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Von wegen, die Kunst ist zu nichts mehr nutze! Übersetzt ins Feld des Politischen, kann man sich ihr recht wohlfeil bedienen, wie gerade ein 27-jähriger Makedonier gezeigt hat. Er soll rund 60 Menschen aus Albanien und Exjugoslawien Einreisevisa für Deutschland verschafft haben, indem er Einladungen verschickte, in denen er ein Engagement als Künstler in Deutschland versprach. Mit diesen Angaben bekamen die Personen dann anstandslos ein Visum, reisten nach Deutschland ein – und tauchten unter. Inzwischen ermittelt die Polizei, die diese Aktion ganz banausisch unter Kriminalität verbucht. Da wir hier aber im Feuilleton sind, bleiben weitere Fragen: Wann war Kunst zuletzt so politisch? Müsste nun nicht auch der Bundestag darüber diskutieren, ob die Aktion des Makedoniers unter die Kunstfreiheit fällt? Was wäre geschehen, wenn die eingereisten Menschen tatsächlich Ausstellungen gemacht und vielleicht dabei entdeckt worden wären? Leider entscheiden in dieser Sache nun nicht die Kunstkritiker, sondern die Gerichte.

Der Verleger Willy Droemer ist tot. Er starb bereits am 3. April, wie die Verlagsgruppe Droemer Weltbild am Freitag mitteilte. Droemer hatte den zu dieser Gruppe gehörenden Droemer Knaur Verlag gegründet. Willy Droemer, 1911 geboren, gilt als Erfinder des Bestsellers. Dem in Berlin gegründeten Droemer Knaur Verlag gelang nach seinem Umzug nach München (1949) der Aufstieg zu einem Großverlag mit internationaler Bedeutung. Zu den Autoren, die Droemer verlegte, gehörten Johannes Mario Simmel, Erich Kästner, Lilli Palmer, Curd Jürgens und Peter Bamm. 1980 verkaufte Droemer seinen Verlag an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Stuttgart, und zog sich aus der verlegerischen Arbeit zurück.

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