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unterm strich

Der preisgekrönte Dokumentarfilm über das Olympia-Massaker von 1972 wird entschärft. Verschiedene Aufnahmen, die die Leichen ermordeter israelischer Sportler zeigen, werden auf Wunsch der Angehörigen der Opfer verwischt. Das erklärte der Produzent Arthur Cohen in einem AP-Interview. Der Beitrag mit dem Titel „One Day in September“ war im März mit einem Oscar als bester Dokumentarfilm prämiert worden. Er berichtet über den Überfall palästinensischer Terroristen auf das Münchner Olympiaquartier israelischer Sportler. Nachdem die Terroristen zwei Israelis umgebracht hatten, starben bei einer gescheiterten Befreiungsaktion der deutschen Polizei neun weitere Israelis, ein Polizist und fünf Palästinenser.

„Wir haben einen Film gegen den Terror gemacht“, sagte Cohen. „Es ist schwer, Terror zu dokumentieren, wenn Bilder entschärft werden. Wir haben gezögert, waren aber schließlich aus Respekt für die Familien einverstanden.“

„Mein Jahrhundert“ von Günter Grass kommt ins Theater. Horst Königstein wird eine Fassung des Romans im Hamburger Thalia Theater inszenieren. Die Uraufführung der Szenenfolge ist für den 7. Mai geplant. Das Bühnenbild entwirft Rolf Glittenberg, zu den rund 20 Darstellern gehören Christoph Bantzer, Edgar Bessen, Hildegard Schmahl und Sylvia Schwarz.

Grass hat in seinem Roman in einhundert Kapiteln aus verschiedenen Blickwinkeln ein umfängliches Panorama des 20. Jahrhunderts entworfen. Dabei ist der Autor von historischen Ereignissen und persönlichen Erfahrungen ausgegangen. Kriege und Regierungsformen vom deutschen Kaiserreich bis zur Bundesrepublik werden ebenso thematisiert wie signifikante Momente der Zeitgeschichte. Der Film- und Theaterregisseur Königstein hat für seine Fassung aus dem Jahrhundertkonvolut von Grass insgesamt zwei Dutzend Kapitel ausgewählt und für die Bühne eingerichtet.

Die Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH plädiert für eine teilweise Abschaffung der öffentlichen Filmförderung. Filme, die einen Kassenerfolg versprechen und „frei“ finanziert werden könnten, sollen keine zusätzlichen staatlichen Mittel erhalten; das zumindest hat Filmboard-Intendant Klaus Keil in der Welt vom Mittwoch geschrieben. Die Filmwirtschaft müsse sich in den nächsten sechs bis acht Jahren so professionalisiert haben, dass die rein wirtschaftliche Filmförderung entfallen könne, stellt Keil fest. Die begrenzten Mittel der Filmförderung sollten jetzt dazu verwendet werden, neue Impulse zu setzen. Die Unterstützung von Debütfilmen, Zweit- und Drittfilmen von jungen Produzenten und Regisseuren scheine ihm die Aufgabe heutiger Filmförderung zu sein.

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