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unterm strich

Es ist also doch passiert: Ferkeleien haben in französischen Kinos nichts verloren – vorübergehend. Nachdem der Streifen „Base-moi“ (für alle, die noch immer nicht über das unverzichtbare Grundvokabular verfügen: „Fick mich“) vom französischen Staatsrat als Pornographie eingeordnet worden war, beugte sich jetzt auch die Kinokette MK 2, in deren Kinosälen das anstößige Werk weiterhin gelaufen war, dem Verbot von ganz oben. Wahrscheinlich aus sehr pragmatischen Erwägungen, droht dem Kinobesitzer bei Zuwiderhandlung doch ein Ordnungsgeld von schlappen 100.000 Mark. Kulturministerin Catherine Tasca kündigte indessen an, die Klassifizierungsregeln von Filmen zu überarbeiten und eine neue Verbotskategorie für unter 18-Jährige einzuführen. Damit solle eine „juristische Lücke“ geschlossen und die Wiederaufnahme des Films im normalen Programm ermöglicht werden. Bis dahin wird die Debatte das Zuschauerinteresse wahrscheinlich so angeheizt haben, dass auch der letzte Franzose mal wieder einen Kinoabend einlegen wird.

Entwarnung auch für alle deutschen Couch-Kartoffeln, die schon Angst davor hatten, sich in Zukunft wieder selbst langweilen zu müssen! Auch nach dem Ende der Big-Brother-WG stehen wieder mehr oder minder begabte Kandidaten zur Verfügung, die die Fernsehnation an ihrem Leben teilnehmen lassen. „Der Maulwurf“ heißt das neueste Pro 7-Projekt, bei dem unter der Anleitung von Michael Stich ein zehnköpfiges Team tierisch anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen hat. Und als wären Off-Road-Races und Bungee-Jumping nicht schon nervenaufreibend genug, gilt es noch, den fiesen Saboteur zu enttarnen. Dem Gewinner winkt viel Geld, den Zuschauern drohen aller Voraussicht nach Plattenaufnahmen und Fernsehauftritte der Kandidaten, an denen man auch nach dem Ende des Abenteuers in acht Wochen viel Freude haben wird.

Wenig freundliches Echo ist dagegen der Internet-Game-Show www.RealityRun.com beschert. Deren Website wird mit Protesten von Medien- und Kirchenvertretern überhäuft, die es gar nicht lustig finden, wenn Menschen via Internet gejagt werden. RTL-Chef Gerhard Zeiler kündigte gar an, das Land zu verlassen, sollten sich derartige Formate etablieren. Die Macher verstehen den ganzen Rummel naturgemäß überhaupt nicht und versichern, dass es in ihrer Show keine Verletzungen von Persönlichkeitsrechten oder Gesetzesbrüche geben wird – schließlich werde nur ein Spiel gespielt, das jeder Sechsjährige dieser Welt bereits gespielt habe: Verstecken.

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