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Einen neuen Siegfried haben sie mit Christian Franz. Aber sonst geht es weiterhin hoch her in der Musikbox auf dem Grünen Hügel. Der bayerische Kunstminister Hans Zehetmair lässt derzeit „alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen“, den lebenslangen Mietvertrag Wolfgang Wagners für das Bayreuther Festspielhaus zu kündigen. Ein letztes Gespräch zwischen Zehetmair und Wagner über eine einvernehmliche Rücktrittslösung war vergangene Woche gescheitert. Durch die Ausfälle Wagners gegen seine Tochter Eva Wagner-Pasquier auf der Internetseite der Festspiele sieht der Bonner Rechtsanwalt und Stiftungsrechtler K. Jan Schiffer „die Schwelle zu einem außerordentlichen Kündigungsrecht überschritten“. Mit der Behinderung des Nachfolgeverfahrens gefährde, so Schiffer, Wolfgang Wagner den Fortbestand der Festspiele und handle somit gegen den Satzungszweck der Stiftung. In diesem Fall sei der Stiftungsrat sogar verpflichtet, aktiv tätig zu werden.

Aber auch bei der Musikbox auf dem Potsdamer Platz ist nicht alles so, wie es sein könnte oder sein sollte. „Wir bringen Entertainment an diesen Ort zurück“, hatte der Geschäftsführer von Sony Berlin, Edgar van Ommen, noch im letzten Jahr geschwärmt und bezog sich auf den Potsdamer Platz und seine Geschichte als die Amüsiermeile der Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Das in dieser Art weltweit einmalige Museum galt als Herzstück des „Urban Entertainment Center“, das Sony in dem neuen Stadtteil etablieren wollte. Jetzt steht es als erstes Projekt im neuen Stadtteil am Potsdamer Platz vor dem Aus. Am Abend des 20. Februar werden sich die Türen für immer schließen.

Die „Music-Box“ war eine Melange aus einem Vergnügungspark der Unterhaltungselektronik und einem Museum. Kinder und Erwachsene konnten auf 2.400 Quadratmetern mit interaktiver Technik die Berliner Philharmoniker dirigieren, in das schaukelnde „Yellow Submarine“ der Beatles einsteigen, die weltweit einmalige Wasserharfe spielen und eine virtuelle Reise nach „Pepperland“ unternehmen.

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