unterm strich:
Der französische „César“ geht in diesem Jahr an Agnès Jaouis Filmdebüt „Lust auf Anderes“ („Le goût des autres“). Zugleich wurde der Film am Samstagabend im Pariser Théâtre des Champs-Elysées auch mit den Auszeichnungen für die beste männliche und weibliche Nebenrolle sowie das beste Drehbuch bedacht. Der Deutsch-Franzose Dominik Moll erhielt für seinen Film „Harry meint es gut mit dir“ (Harry, un ami qui vous veut du bien“) den Preis für die beste Regie. Außerdem wurde der katalanische Schauspieler Sergi Lopez für seine Rolle als Harry zum besten Hauptdarsteller gekürt. Zu erwarten war auch die Wahl von Wong Kar-Wais „In the mood for love“ als bester ausländischer Film 2000. Immerhin läuft das dezente Ehebruchsdrama bereits seit vier Monaten in einigen Pariser Kinos. Mit einem Ehren-César wurden unter anderem die essayistisch filmende Regisseurin Agnès Varda und die britische Schauspielerin Charlotte Rampling ausgezeichnet.
Rückkehr zum Glauben? 100 Jahre nach dem Ausschluss des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi aus der orthodoxen Kirche hat dessen Urenkel um eine Aufhebung des Bannspruchs gebeten. Die Exkommunizierung Tolstois am 24. Februar 1901 wegen angeblicher Blasphemie in dem Roman „Auferstehung“ sei heute, „da die Menschheit ein höheres Niveau der Toleranz erreicht hat“, nicht mehr aufrechtzuerhalten, schrieb Wladimir Tolstoi dem russischen Patriarchen Alexi II. Das berichtete zumindest die Agentur ITAR-TASS am Samstag. Ursprünglich soll Leo Tolstoi ohnehin eher sehr fromm gewesen sein. In seinem dritten großen Roman „Auferstehung“ hatte er allerdings die Unterstützung der russischen Amtskirche für das unmenschliche zaristische Justizsystem angeprangert. Jetzt müsse man nicht mehr die Kritik an der Kirche, sondern die Verdienste des Schriftstellers sehen: Orthodoxe Gläubige „können sich nicht von Gott trennen, und sie können sich auch nicht von einem Genius und Propheten trennen, der bis heute den Stolz und Ruhm der Nationalkultur darstellt“, schrieb Wladimir Tolstoi.
No Saints: Die britische Girlgroup All Saints hat sich aufgelöst. Zumindest will die Band Pause machen, „um die Luft wieder zu reinigen“. Für erhöhte Ozonwerte hat wohl das Verhalten von Natalie und Nicole Appleton gesorgt, die als weibliche Variante der Oasis-Bruderhorde dem Mädchenimage geschadet haben sollen. Im Gegenzug sind die Appletons sauer, weil ihre Kompagnoninnen Shaznay Lewis und Mel Blatt in England als prima Songwriterinnen gefeiert werden, während man die Schwestern für etwas blöd hält.
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