unterm strich:
Nicht überall landen die Außerirdischen in Form von Schlingensief + Co. Meistens kommen sie ganz gewöhnlich aus dem Weltall, tragen silberglitzernde Anzüge sowie Drähte in den Ohren und brabbeln unverständliches Zeugs. Auch das macht Vergnügen, wie Millionen von Perry-Rhodan-Lesern bestätigen. Das Berliner Archiv der Jugendkulturen sieht hier Potenzial für eine gute Sache: Schließlich sind Außerirdische Fremde, und normalerweise kriegen die hier zu Lande statt Sympathie eins auf die Mütze. Wie aber, wenn man Jugendliche ermutigen würde, Perry-Rhodan-Geschichten zu schreiben, in denen sie nicht nur die Perspektive der Terraner, sondern auch die Weltsicht der Extraterraner beschreiben müssten? Müsste das nicht zwangsläufig zur Kritik am eigenen So-Sein führen und Verständnis für manches Unverständnis der Anderen wecken? Ein Story- und Design-Wettbewerb soll nun das Gute im Sci-Fi-Kid hervorbringen. Die 20 besten Geschichten und Grafiken werden als Buch publiziert. Infos unter www.jugendkulturen.de.
Nicht eben bescheiden wird über Kultur in Berlin ständig diskutiert, gemeckert und im Feuilleton geschrieben, als gäbe es kein anderes Deutschland. Dabei kann zum Beispiel das Rheinland noch immer Rekorde vermelden. Zum Beispiel die Ausstellung „Gold aus dem alten Peru“ in der Bundeskunsthalle Bonn, die gestern zu Ende gegangen ist: Sie war mit rund 400.000 Besuchern der erfolgreichste Museumsevent der vergangenen Monate. In der Schau, die Anfang Dezember eröffnet wurde, konnte man die alten Königsgräber der Moche-Herrscher von Sipan mit rund 200 Insignien der Macht bewundern. Von Archäologen war der Schatz als größter Goldfund seit der Entdeckung des Tutenchamun-Grabes im Jahr 1922 eingestuft worden. Die Ausstellung soll laut Regierungsbeschluss nun ihr Heimatland Peru nie mehr verlassen.
Außerdem wird das Deutsche Museum mit einem Nebenstandort dauerhaft in Bonn bleiben. Die Stadt erklärte sich trotz knapper Mittel bereit, auch über das Jahr 2003 hinaus jährlich Personal- und Betriebskosten in Höhe von knapp 1,1 Millionen Mark zu übernehmen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung soll heute in Bonn unterzeichnet werden.
Die Zweigstelle des berühmten Deutschen Museums München besteht seit 1995 in Bonn. Forschung und Technik – vom Dübel bis zum Chip – werden hier als Wissensstoff für Besucher erlebbar und verständlich gemacht. Rund 100 Exponate zeigen bahnbrechende Entdeckungen und technische Meisterleistungen der Bundesrepublik nach 1945.
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