unterm strich:
Er war, neben Helmut Käutner und Wolfgang Staudte, einer der wichtigsten Regisseure der 50er-Jahre: Kurt Hoffmann, dessen Filme mit ihrer heiteren Grundstimmung stets den Publikumsgeschmack der Nachkriegsrepublik trafen. Ob nun die Kästner-Verfilmungen „Das fliegende Klassenzimmer“ (1954) und „Drei Männer im Schnee“ (1955) oder „Ich denke oft an Piroschka“ (1955) und „Das Wirtshaus im Spessart“ (1957) – seine Komödien hoben sich von ihrem Niveau her deutlich von den flachen Lustspielen, Klamotten oder Heimatschwänken jener Zeit ab.
In seinen späteren Filmen bemühte sich Hoffmann oft um Satire und Zeitkritik. Schon in „Das Wirtshaus im Spessart“ sang das Kabarettistenduo Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller verschmitzt und ironisch das Couplet „Ach wär' ich doch ein braver Bürger“. Und mit „Wir Wunderkinder“ (1958) erzählte er, wieder musikalisch kommentiert von Neuss und Müller, in Episoden die Geschichte zweier „typischer“ Deutscher, vom Kaiserreich bis zur Adenauerzeit. Liselotte Pulver verdankte Hoffmann ihre erste Hauptrolle im Revuefilm „Klettermaxe“. Und sein Film „Fanfaren der Liebe“, eine abenteuerliche Geschichte um zwei Musiker, die wegen Beschäftigungsmangel in einer Damenkapelle spielen, diente Billy Wilder als Vorlage für „Manche mögen's heiß“.
1910 in Freiburg geboren, begann Hoffmann seine Filmkarriere 1931 als Volontär bei den Arbeiten zu „Der Kongress tanzt“. 1941, noch vor Kriegsende, drehte er mit Heinz Rühmann die Komödie „Quax, der Bruchpilot“ – sein erster Erfolg. 1971 beendete Kurt Hoffmann seine Laufbahn und kehrte nur noch einmal für eine TV-Produktion ins Studio zurück. Am Montagabend ist er mit 90 Jahren gestorben.
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