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unterm strich

Wie war das noch? Wer als einmillionster oder hunderttausendster Besucher, jedenfalls als Jubiläumskunde nichts ahnend bei Karstadt oder Wertheim reinschneit, kriegt lauter bunte schöne Dinge aus dem Warenpark: Autos, Reisen, Schmuck, manchmal sogar einfach Bargeld. Beim Berliner Schloss Charlottenburg sieht das schon trister aus. Da ist gestern der 50.000. Besucher der Ausstellung „Preußen 1701 – Eine europäische Geschichte“ begrüßt worden. Und was gab’s? Den Katalog- und Essayband zur Ausstellung, überreicht vom Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums, Hans Ottomeyer. Die Ausstellung, die an die Gründung des Königreichs Preußen vor 300 Jahren erinnert, ist noch bis 5. August zu sehen. Gibt also nur noch die Möglichkeit, als 60.000 Besucher eine kleine Broschüre abzustauben.

Weiter in der eisernen Kulturstatistik: Mehr als 22.000 Besucher haben Peter Steins 21-stündige Mammutinszenierung „Faust I + II“ gesehen. Kommenden Sonntag geht das Aufführungsmarathon des Goethe-Stücks in Berlin zu Ende. Anschließend zieht das Theaterensemble mit Regisseur Stein und Hauptdarsteller Bruno Ganz weiter nach Wien, der letzten Station der Gastspielreihe, wo das Stück vom 8. September bis 16. Dezember zu sehen ist. Steins „Faust“ hatte im Juli 2000 bei der Expo in Hannover Premiere. Die insgesamt 59 Aufführungen seien zu 98 Prozent ausgelastet gewesen. Der letzte und damit vielleicht sogar 25.000ste Besucher soll von der Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler einen kleinen von Markus Lüpertz entworfenen Homunkulus mit den Gesichtszügen von Bruno Ganz überreicht bekommen.

Erika Fuchs, Generationen prägende Donald-Duck-Übersetzerin und damit wahrscheinlich Deutschlands einflussreichste Literatin, erhält den mit 10.000 Mark dotierten Roswitha-Preis 2001 der Stadt Bad Gandersheim. Die mittlerweile 94-Jährige, die auch die Mickymaus-Geschichten ins Deutsche übertrug, werde für ihre kongenialen Übersetzungen ausgezeichnet, heißt es in dieser ansonsten sehr hübschen Jurybegründung: „Sie hat den Duck-Figuren Wörter in die Comic-Sprechblasen gelegt, die bei den Jugendlichen der Sechziger- und Siebzigerjahre zur Sprachgeschichte wurde. Seufz, ächz, bibber machten aus Comic-Helden liebenswerte Gestalten.“ Der Preis erinnert an die erste deutsche Dichterin Roswitha von Gandersheim (935 – 973) und zeichnet alljährlich europäische Schriftstellerinnen aus, bisherige Preisträgerinnen sind unter anderen Elfriede Jelinek, Herta Müller und Marie-Luise Kaschnitz.

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