unterm strich:
Der amerikanische Philosoph und Autor Richard Rorty (69) erhält den erstmals vergebenen „Meister Eckhart- Buchpreis“ der von einer Düsseldorfer Institution mit dem superschnittigen Namen Identity Foundation vergeben wird. Die Auszeichnung ist mit knapp 100.000 Mark verbunden. Bei der Verleihung am 3. Dezember in Berlin werde der Philosoph Jürgen Habermas die Laudatio auf seinen US-Kollegen halten. Rorty, in New York geboren, wurde mit zahlreichen Vorträgen auch in Deutschland bekannt.
Er verbinde bei seiner „philosophischen Grundlagenforschung“ amerikanischen Pragmatismus mit Argumenten insbesondere der deutschsprachigen Denktradition, hieß es in der Jurybegründung. Sein schriftstellerisches Werk steche durch „Prägnanz, Vielseitigkeit, Gesprächsfähigkeit und Witz hervor“. Die Arbeiten Rortys, der auch Gastprofessuren in Frankfurt und Heidelberg inne hatte, habe eine weite Ausstrahlung auf die Humanwissenschaften und das „ethisch-politische Selbstverständnis der Gegenwart“, urteilt die Stiftung, die 1998 von Margret und Paul J. Kothes, dem Gründer einer Düsseldorfer Agentur für „Unternehmenskommunikation“ (Kothes Klewes), ins Leben gerufen wurde.
Ein Lenin-Porträt des amerikanischen Pop-Art- Künstlers Andy Warhol haben unbekannte Diebe aus der Lagerhalle einer Kölner Kunstspedition gestohlen. Wie die Polizei am Dienstag berichtete, hat das 1987 entstandene Werk einen Marktwert von 1,5 Millionen Mark. Die Diebe seien auf noch ungeklärte Weise in den Lagerraum gelangt, in dem das Bild verpackt zum Abtransport bereit stand. Das Porträt sei von einem Münchener Galeristen an einen Privatsammler verkauft und in Köln zwischengelagert worden. Wir möchten dazu nur bemerken, dass es in Deutschland reichlich zwischengelagerte Lenins gibt, vielleicht sollte sich der Kunstfreund umgekehrt einmal hier bedienen.
Nicht zwischen-, sondern endgelagert wird das umfangreiche Privatarchiv des früheren dtv-Verlegers Heinz Friedrich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Das Archiv enthält unter anderem eine umfangreiche Korrespondenz, die von Autoren wie Gottfried Benn, Heinrich Böll, Alfred Andersch oder Friedrich Torberg bis zu dem Sänger Dietrich Fischer-Dieskau reicht. Einen großen Teil des Bestandes machen die Fotosammlungen und Sondersammlungen zur Entstehung und Geschichte des Deutschen Taschenbuch-Verlags (dtv), der „Gruppe 47“ und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste aus, deren Präsident Friedrich von 1983 bis 1995 war.
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