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unterm strich

Literarische Gesellschaften, letztes Refugium der in Ledersesseln und intimen Kolloquien parlierenden Literaturliebhaber! Dem Lebenswerk des deutschen Schriftstellers Lion Feuchtwanger (1884–1958) will sich künftig eine neu gegründete literarische Gesellschaft widmen. Wie die „International Feuchtwanger Society“ in Los Angeles mitteilte, hat sich die Gesellschaft nach einer Tagung von Feuchtwanger-Experten aus Europa und den USA am 11. Juli in Pacific Palisades (Kalifornien) konstituiert. Durch Fachtagungen und die Veröffentlichung von Forschungsbeiträgen soll das Schaffen Feuchtwangers gewürdigt werden. Der erste Kongress im Frühjahr 2003 in Los Angeles beschäftigt sich mit Feuchtwanger und seinem Leben an der amerikanischen Westküste nach der Emigration. Für 2005 hat die höchstaktive und anscheinend auch in Sachen Literaturtourismus bestens ausgestattete Gesellschaft eine weitere Tagung in Sanary sur mer geplant, dem Exilort vieler deutscher Autoren in Südfrankreich. Gründungsort der Feuchtwanger-Gesellschaft ist die Villa Aurora in Pacific Palisades, das ehemalige Wohnhaus des jüdischen Schriftstellers und seiner Frau Martha Feuchtwanger, in dem das Paar seit 1940 lebte. Nach der Machtergreifung Hitlers war Feuchtwanger, der 1925 durch den Roman „Jud Süß“ international bekannt wurde, zunächst ins Exil nach Frankreich geflüchtet. Heute dient die kalifornische Villa als Künstlerresidenz und Studienort für deutsche Autoren und Komponisten. Außerdem beherbergt sie eine umfangreiche Bibliothek aus dem Nachlass des Schriftstellers. Weitere Dokumente Feuchtwangers sind auch in der Feuchtwanger-Gedenk-Bibliothek an der Southern California Universität in Los Angeles untergebracht.

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