unterm strich:
Heute melden wir mal klassisch: Die Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler hat eine deutliche Warnung an die drei großen Berliner Opernhäuser gerichtet, „einfach nur so wie bisher weiterzumachen“. Sie müssten es schaffen, sich künstlerisch stärker als bisher voneinander abzugrenzen, um allen weiteren Diskussionen über eine Notwendigkeit von drei Opern für Berlin den Boden zu entziehen. „Darüber darf es keine Unsicherheit geben: Wenn die drei es nicht schaffen, jeder für sich Innovationen ins Haus zu holen und sich künstlerisch sehr klug voneinander zu unterscheiden, dann wird es knirschen“, sagte Goehler. Mit dem Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, Christian Thielemann, werde sie in Bayreuth ausführliche Gespräche über die künstlerische Zukunft seines Orchesters führen. Dabei gehe es um Kooperationen und eine Senkung der Fixkosten. Unter Anspielung auf die von Thielemann erhobene Forderung nach einem Ausgleich für sein Orchester für den 3,5-Millionen-Mark-Zuschuss des Bundes für Daniel Barenboims Staatskapelle meinte Goehler: „Ich habe in aller Deutlichkeit gesagt, dass ich in dieser Stadt keine Kanzlergeschenke kompensieren kann.“ Sie appellierte gleichzeitig an die Gewerkschaften, insgesamt an der zeitgemäßen Anpassung der Bühnenstrukturen in Berlin mit ihrem hohen personellen Aufwand, der bis zu 85 Prozent an einzelnen Häusern betrage, mitzuwirken. Dabei spielten die Freien Gruppen eine größere Rolle als bisher. „Sie erzeugen unglaublich viel Produktivität in dieser Stadt.“ Allerdings müssten hier auch zeitgemäße Förderkriterien gefunden werden.
Kent Nagano, künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie Orchesters, droht laut Welt am Sonntag, Berlin noch vor der nächsten Spielzeit zu verlassen. Der US-Musiker, der das Ensemble im letzten Jahr übernommen hatte und durch ein innovatives Programm an die Weltspitze führte, fühlt sich von den Gesellschaftern der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH übergangen. Sie hatten hinter seinem Rücken eine neue Intendantin bestellt.
Der Komiker Otto Waalkes trat gestern erstmals in einem klassischen Konzert auf. In seiner Heimatstadt Emden übernahm er bei den beiden Abschlussveranstaltungen des Festivals „Musikalischer Sommer in Ostfriesland“ die Rolle des Sprechers in Prokofjews Kinderoper „Peter und der Wolf“ und dirigiert einen der Ungarischen Tänze von Brahms. Wie das wohl ausgesehen haben mag? Die Konzerte in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek mit 500 Plätzen waren nach Angaben der Veranstalter seit Wochen ausverkauft.
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