piwik no script img

unterm strich

Überraschend ist der deutsche Opernregisseur und Bühnenbildner Herbert Wernicke im Alter von 56 Jahren in Basel gestorben. Wernicke sei am Dienstag in Basel auf der Straße zusammengebrochen, berichtete der ORF. Über die Todesursache gibt es noch keine Angaben.

Wernicke lieferte mit seinen Inszenierungen an Opernhäusern von Brüssel bis zu den Salzburger Festspielen immer wieder Stoff für Grundsatzdebatten über moderne Inszenierungen. In den vergangenen Jahren war Wernicke bei den Festspielen in Salzburg unter anderem mit Berlioz’ Oper „Die Troyaner“ zu Gast. Zuletzt inszenierte er „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss an der New Yorker Met. In Basel probte Wernicke Händels Oratorium „Israel in Egypt“, die Premiere war für den 9. Mai geplant.

Der Regisseur verließ die BRD in den Siebzigerjahren, weil er dort im Gefolge der Terroristenfahndung fatale Tendenzen am Werk sah. Ausgerechnet die Übertragung seiner Salzburger Troyaner-Inszenierung auf dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte sorgte im Sommer 2000 in Frankreich für Protest, da Österreich politisch und gesellschaftlich weiter in Europa isoliert werden müsse. Wegen der schwarz-blauen Koalitionsregierung hat Wernicke das Festspieldirektorium verlassen.

Erfreulichere Neuigkeiten gibt es aus Simbabwe: Gleich zwei Erfolge auf einmal kann die Schriftstellerin Yvonne Vera feiern. Sie ist Preisträgerin des „Macmillan Writer Prize for Africa“, der alle zwei Jahre für nicht veröffentlichte Romane vergeben wird, und hat es mit einem anderen ihrer Werke auf die Liste der 100 besten afrikanischen Bücher geschafft.

Dank des Macmillan-Preises kann Veras Roman „Stone Virgin“ demnächst in Simbabwe vorgestellt werden. Die Idee zur Erstellung einer afrikanischen Top-100-Liste des zwanzigsten Jahrhunderts stammt von dem kenianischen Autor Ali Mazrui und soll die internationale Aufmerksamkeit auf afrikanische Literatur lenken. Bislang hat die Jury nur zwölf der Bücher genannt, die einen Platz auf der Liste gewinnen konnten.

Weiter ist bisher nur bekannt, dass Vera mit „Butterflies in Flames“ eine von nur 19 ausgewählten Frauen ist – keine überwältigende Zahl bei 100 Preisträgern. Verliehen werden die Preise am 27. Juli in Kapstadt, zeitgleich mit dem Beginn der internationalen simbabwischen Buchmesse in Harare. „Die Auszeichnung wird zugleich die internationale Schriftstellerei in Afrika und die Übersetzung afrikanischer Werke fördern“, hofft Vera.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen