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Die Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer hat ihre Forderung nach einem Bundeskulturministerium mit eigenem Haushalt und Personalstab bekräftigt. Das sei allein schon aus europäischer Sicht erforderlich, weil es auf EU-Ebene Kulturminister mit vollen Verantwortlichkeiten und -zuständigkeiten gebe, während der deutsche Kulturstaatsminister eigentlich nur ein Staatssekretär mit einer abhängigen Verantwortung sei, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Andererseits geht es nach Ansicht Vollmers auch um die gleiche Augenhöhe zu den anderen Kollegen im Bundeskabinett. Zurzeit sei der Haushalt des Staatsministers vom Haushalt des Bundeskanzlers abhängig. „Das bedeutet, der Staatsminister braucht immer Auge, Ohr und Kraft des Bundeskanzlers, sich diesen Fragen zuzuwenden. In besonderen Fällen kann das zwar manchmal von Vorteil sein, aber nicht im Alltagsgeschäft“, sagte sie. „Letztendlich steht und fällt die Eigenständigkeit des Kulturressorts mit dem eigenen Haushalt und mit seinem Zuschnitt.“ Vollmer forderte eine Ergänzung der bisherigen Zuständigkeiten des Kulturstaatsministers. Dazu gehörten die auswärtige Kulturpolitik und vor allem eine erweiterte Medienzuständigkeit, die zum Teil noch in anderen Haushalten wie vor allem im Wirtschaftsressort angesiedelt sei. Damit würde das Ressort auch einen ökonomischen Faktor erhalten, betonte Vollmer. „Kultur ist heutzutage nie mehr nur Dekoration oder dritter Sektor, sondern Kultur ist immer stärker auch Standortvorteil.“

Über 300 Schriftsteller aus etwa 40 Staaten haben sich am Donnerstag im mazedonischen Ohrid zum 68. Weltkongress des internationalen PEN-Zentrums versammelt. Die Tagung sollte bereits vor einem Jahr in dieser historischen Stadt stattfinden, musste aber wegen heftiger Konflikte zwischen albanischen Freischärlern und den Sicherheitskräften abgesagt werden. Das diesjährige Literatentreffen werde sich mit dem Thema Frieden, der Situation inhaftierter Schriftsteller, Problemen der Übersetzer und den Autorenrechten befassen, meldete die Nachrichtenagentur MIA. Die bis Montag dauernde Tagung steht unter dem Motto „Grenzen der Freiheit – Freiheit an den Grenzen“.

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