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unterm strich

Der amerikanische Bandleader und Komponist Ray Conniff ist tot. Der Musiker, der für den Titelsong des Hollywood-Films „Doktor Schiwago“ einen Grammy erhielt, starb am Samstag im Alter von 85 Jahren. Conniff gilt als Urvater des Easy Listening: Seine Bigband The Ray Conniff Orchestra and Singers prägte in den 50er- und 60er-Jahren den Lounge Sound. Auch Henry Mancini, Les Baxter und Esquivel arbeiteten mit ähnlicher, vor allem instrumental swingender Musik an dieser Art von Cocktail-Jazz für Fahrstühle, der als Vorläufer des Easy Listening der 90er-Jahre gilt.

In seiner mehr als 60 Jahre dauernden Karriere nahm Conniff, der 1940 bereits in der Band von Artie Shaw gespielt hatte, mehr als 100 Schallplatten auf. Zu den Hits des Conniff-Orchesters gehörten „Besame Mucho“, „New York, New York“ und „S' Wonderful“. Jedes Jahr um die Weihnachtszeit ist immer wieder sein „We Wish You A Merry Christmas“ zu hören. Zum Markenzeichen seiner Band machte Conniff die enge Verbindung eines Chors von vier Frauen und vier Männern mit 18 Instrumentalisten. Der Chor sang häufig keinen Text, sondern intonierte summend Melodien.

Conniffs Popularität sank mit dem Siegeszug des Rock 'n' Roll, doch viele amerikanische Bands ließen sich von seinen Arrangements inspirieren, darunter Simon and Garfunkel und The Carpenters. Am Anfang seiner Laufbahn war Conniff Posaunist in verschiedenen Bigbands. 1951 bekam er seine große Chance, als Columbia Records ihm einen Vertrag als Arrangeur anbot. Fünf Jahre später konnte er seine Bigband zusammenstellen. Schon das Debütalbum „S' Wonderful“ wurde zu einem Riesenerfolg und hielt sich neun Monate in den Top 20.

So groß war nichts seit Nelson’s Column: In Birchwood, Cheshire, ist am Sonntag eine 28 Meter hohe Skulptur eingeweiht worden. „Encounter“ von Stephen Broadbent zeigt den Zusammenprall zweier menschlicher Figuren, was sich am Ort der Präsentation – einer Verkehrsinsel an der M 62 – doch erstaunlich gut macht. An Bäume soll das gute Stück auch erinnern, mehr weiß man nicht, und den Künstler Broadbent kennt hier im 4. Stock auch niemand.

In Bielefeld wird Hildegard Knef inszeniert. Ab 27. Oktober gibt es dort „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von James Lyons, der selbst Regie führt. Im Mittelpunkt steht: natürlich Knef – als letzte Diva des deutschen Films und als gefeierte Schauspielerin in Berlin, die Misserfolge, Krisen, Skandale und schwere Krankheiten überstehen musste. Lyons nennt das ein „musikalisch-seelisches Porträt“, unter dem man sich „ein Röntgenbild“ vorstellen soll.

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