unterm strich:
Eine gute Idee ist das: Vom 20. bis zum 21. März kommenden Jahres veranstalten die Bundeszentrale für politische Bildung und die Filmförderungsanstalt in Berlin erstmals den Kongress „Schule und Film“. Ziel ist es, Politiker, Filmschaffende und Pädagogen zusammenzubringen, damit sie gemeinsam überlegen, wie sich in den Schulen Wissen über Film vermitteln lässt. „Medienkompetenz“ sollen die Schüler lernen, aber so hoch muss man gar nicht greifen: Es reichte ja schon, wenn sich die Lehrpläne den Arbeiten Murnaus, Langs, Sirks, Wilders, Godards, Pasolinis et cetera mit der gleichen Hingabe widmeten, wie sie sie dem Periodensystem und der Redoxreaktion angedeihen lassen – ein Wissen, das man, kaum hat man das Fach Chemie abgewählt, ohnehin vergisst.
Wer im Sommer noch nicht genug bekommen hat von der hundertjährigen Leni Riefenstahl, hat jetzt die Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen. Im Bonner Haus der Geschichte wird morgen Abend die Ausstellung „Leni Riefenstahl“ eröffnet. 300 Exponate werden zu sehen sein; zeigen sollen sie, so gibt es die Presseerklärung vor, dass sich „in Riefenstahls Werk zwei gegenläufige Entwicklungen“ kreuzen: „einerseits innovative filmtechnische und -ästhetische Praxis, andererseits Inhalte, die von rückwärts gewandter Ideologie geprägt sind“. Das ist euphemistisch formuliert und sollte niemanden davon abhalten, Frau Riefenstahl zu ignorieren.
Noch mehr schlechte Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen: Die Barock-Oper „King Arthur“ ist aus dem Programm der Ruhr-Triennale für das Jahr 2003 gestrichen worden. „Im Rahmen der schwierigen Budget-Lage, die auch uns zu großen Einsparungen zwingt“, sei er zu diesem Schritt gezwungen worden, teilte Ruhr-Triennale-Intendant Gerard Mortier dem Mülheimer Theaterchef Roberto Ciulli mit. Diese „für mich sehr peinliche Entscheidung“ sei vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium unter anderem deswegen getroffen worden, weil Ciulli bei dem Gemeinschaftsprojekt der Ruhr- Triennale mit dem Theater an der Ruhr nur noch als Koregisseur auftreten wollte. Ciulli und der Geschäftsführer des Mülheimer Theaters, Sven Schlötcke, fordern von der Triennale GmbH nun 200.000 Euro Schadenersatz. „Diese Summe ist vertraglich als Ausfallhonorar vereinbart worden, weil wir wegen des Projekts im kommenden Frühjahr keine Gastspiele vereinbaren konnten“, erläuterte Schlötcke am Mittwoch. Die Streichung von Henry Purcells Barockoper gefährde die Existenz des Theaters, das sich zu 40 Prozent aus Gastspielen finanziere.
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