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unterm Strich

Erfolglos blieb bisher die Suche nach dem verschwundenen Bild des Malers Lucian Freud, das den Künstler Francis Bacon zeigt und das im Mai 1988 aus der Neuen Nationalgalerie in Berlin gestohlen worden war. Das British Council und die Londoner Tate Gallery hatten deshalb im Juni eine ungewöhnliche Fahndungsaktion nach dem Gemälde ins Leben gerufen. Über 2.100 Poster wurden in ganz Berlin geklebt, sie zeigen eine steckbriefartige, schwarzweiße vergrößerte Abbildung des mit Freud befreundeten Künstlers Francis Bacon und darüber den großen roten Schriftzug „WANTED“. Telefonische Hinweise, die bei der Wiedererlangung des Gemäldes helfen, sollen mit 300.000 Mark belohnt werden, dieses Geld wurde von einem privaten Bewunderer Freuds gestiftet (die taz berichtete). Mehr als 1.000 Anrufer haben sich bisher auf die Posteraktion gemeldet, ließ das British Council nun am Dienstag in Berlin verlauten, und etwa fünf Prozent von ihnen konnten interessante Hinweise geben. Die Ermittler sind diesen Spuren nachgegangen, unter anderem in Berlin und Düsseldorf, gesucht wurde aber auch auf Kunstmärkten in den USA und in Kanada. Die auf dem Poster angegebene Londoner Telefonnummer bleibt noch ein paar Wochen geschaltet. Am Telefon in London sitzt ein Detektiv, der eng mit der Londoner und der Berliner Polizei zusammenarbeitet.

Ebenfalls erfolglos blieb bisher die Suche nach dem „Bernsteintier von Weitsche“ – dem vielleicht ältesten bekannten Kunstgegenstand Niedersachsens. In den vergangenen Jahren wurden bei Weitsche, im Landkreis Lüchow-Dannenberg, große Teile von Körper und Beinen einer etwa 14.000 Jahren alten Skulptur aus Bernstein gefunden. Bei einer neuen Suche hoffen die Archäologen nun, den Kopf des Tieres zu finden. Erst dieser Fund wird endgültig klären, ob es sich bei dem Kunstwerk um ein Pferd handelt, sagt man beim Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. Es wurde sehr wahrscheinlich von Angehörigen der „Federmesser-Gruppe“, frühere Waldjäger, am Ende der Eiszeit gefertigt.

Vom Aussterben bedroht sind auch die deutschen Dialekte, etwa das Kölsch. Dessen Pflege gilt nun ein Projekt von Volker Gröbe, dem Autor des „Kölschen Schimpfwörterbuches“ und ehemaligen Leiter der „Akademie för uns kölsche Sproch“. Er hat, zusammen mit fünf Absolventinnen der Akademie, über 50 klassische Fabeln von Äsop ins Kölsche übertragen, die unter diesem Namen überlieferte Fabelsammlung stammt aus dem 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Wir Brauchtumspfleger von der taz begrüßen diese Tat!

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