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Randale wegen Gotteslästerung

In Athen randalierte am Dienstag der griechische Abgeordnete Nikolaos Papadopoulos, Angehöriger der religiös-extremistischen Partei Niki (dt. Sieg), in der Nationalgalerie und beschädigte dabei die Verglasung mehrerer Kunstwerke. Die Arbeiten sind Teil der Gruppenausstellung „Der Reiz des Bizarren“, die unter anderem satirische Darstellungen religiöser Motive enthält. Eins der Werke hatte Papadopoulos zuvor als anstößig, gotteslästerlich und beleidigend für christliche Figuren bezeichnet. Die Polizei nahm den Politiker kurzzeitig in Gewahrsam.

Sansal-Anwalt will sich an die UN wenden

Der französisch-algerische Schriftsteller Boualem Sansal sitzt seit Mitte November aufgrund des Vorwurfs der Gefährdung der Staatssicherheit in Algerien in Haft. Bei einer Pressekonferenz kündigte nun sein Anwalt, François Zimeray, an, sich an das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen zu wenden, um die „Willkürhaft“ seines 80-jährigen Mandanten zu kritisieren, da diesem weder eine Verteidigung noch ein faires Verfahren ermöglicht werden würde. Anstoß zu der Verhaftung im letzten Jahr soll ein kontroverses Interview gewesen sein, welches der international renommierte Autor dem rechten französischen Medienportal Frontières gegeben hatte und in dem er unter anderem die durch die ehemalige französische Kolonialmacht erfolgte Grenzziehung zwischen Algerien und Marokko in Frage stellte. Sansal polarisierte schon in der Vergangenheit mit kontroversen Meinungen zum Islam in Frankreich und Algerien, wo er weiterhin wohnt, obwohl seine Bücher dort verboten sind. 2011 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

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