unter terrorverdacht : Algerier wird ausgeliefert
Der in Italien wegen Terrorverdachts gesuchte Algerier Abderrazak M. darf aus Hamburg ausgeliefert werden. Gerichtssprecherin Sabine Westphalen sagte gestern, das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) habe die Auslieferung des 30-Jährigen jetzt für zulässig erklärt.
Abderrazak M. saß in der Hansestadt in Auslieferungshaft. Er war im November in Hamburg nach Ermittlungen in Mailand gegen eine angeblich islamistische Terrorzelle festgenommen worden. In Italien sollen Selbstmordattentäter für den Irak rekrutiert worden sein, behaupten die Ermittler. Dem Festgenommenen wurden Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Urkundenfälschung und das Einschleusen von Ausländern vorgeworfen. Die Italiener hatten daraufhin die Auslieferung beantragt.
„Zum Zwecke der Strafverfolgung“ sei die Auslieferung zulässig, entschied das Oberlandesgericht nun. Auf die Tatsache, dass der Algerier mit einer Deutschen verheiratet ist, ging der I. Strafsenat in seinem Beschluss nicht ein. Ob und wann der 30-Jährige an die italienischen Behörden ausgeliefert wird, entscheide nun die Bundesregierung, sagte Westphalen.
M. hatte bereits zuvor zwei Mal wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft gesessen: Er war im vergangenen Jahr in Syrien bei dem Versuch festgenommen worden, in den Irak zu reisen. Nach der Überstellung an die deutschen Behörden hatte er mehrere Wochen in Untersuchungshaft verbracht, war dann jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags in Spanien hatte der Algerier ein weiteres Mal vorübergehend in Untersuchungshaft gesessen. LNO