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Archiv-Artikel

unter tage

„Land unter“ für Herbert Grönemeyer! Seinen gleichnamigen Song haben die Radio-Sender aus dem Programm verbannt – aus Pietätsgründen. Die Konserve bleibt also vorerst zu. Aber Grönemeyer gibt es schließlich auch live, am Freitag und Samstag in der LTU-Arena in Düsseldorf. Wenn er dort die Bühne betritt – wird er dann „Der Himmel heult / Die See geht hoch“ ins Mikro pressen? Wohl nicht. Aber den menschelnden Rest, den er so parat hält.

Streichen Sie also bitte alle Vokabeln, die mit Wasser zu tun haben. Da fällt ein: Darf das Duisburger Kindermuseum im Innenhafen noch „Atlantis“ heißen? Mal drüber nachdenken. Vorher aber, genauer: am kommenden Wochenende, feiert die Spielstadt ihren ersten Geburtstag. Mehr als 100.000 Besucher haben das Museum inzwischen besucht. Wer sich bei der Geburtstagsfete so bunt wie das Logo des Hauses verkleidet, zahlt übrigens weniger Eintritt.

Das Essener Varieté GOP belebt eine frühere Tradition und holt ab Donnerstag das Kino zurück auf die Varietébühne. Das elfköpfige Ensemble haucht den verschiedenen Filmgenres neues Leben ein: vom Zeichentrickmusical bis zum Stummfilm – alles soll dabei sein, wenn Moderator Martin Quilitz zur Show bittet. Neben dem üblichen Varité-Elementen wie Seilakrobatik und Jonglage ist diesmal auch Silvia Silvia dabei: Die heißt nicht nur komisch, sie sieht auch so aus. Und sie macht, Potzblitz: Armbrustschießen. Bitte ducken!

Am besten bleiben sie gleich unten: Die Fifa will den Bürgern drei Jahre lang Fußball-Kultur auf emotionale Weise nahe bringen. Bis 2006 tourt ein als Globus getarnter Pavillon durch die zwölf WM-Städte. Eine typische André Heller-Idee, die gerade in Gelsenkirchen zu bewundern ist. Am Montag sollen dort die Trainerstars der Bundesliga-Hinrunde Ralf Rangnick von Schalke 04 und Jürgen Klopp von Mainz 05 Tacheles über ihren Traumberuf reden, Dienstag ist Tipp-Kick-Tag, Mittwoch diskutieren der ehemalige Nationalspieler Marco Bode und der neue DFB-Präsident Theo Zwanziger über Fairness im Fußball. Um die Fußball-Kultur richtig emotional abzurunden, geht es am Donnerstag bei Pfarrer Thomas Webel-Reiner um den wahren Meister der Herzen – den Altinternationalen Jesus Christus.

Aber auch das Musiktheater in Gelsenkirchen weiß, wie aus Wasser Wein entsteht. Um seine Opernproduktion Attila zu bewerben, startet das Kulturinstitut einen Zeichenwettbewerb unter dem Motto: Mangaka gesucht! Im Stile eines japanischen Mangas soll die Titelfigur der Verdi-Oper und deren Gegenspielerin, die Fürstentochter Odabella gezeichnet werden. Erster Preis ist keine Reise nach Japan, sondern die Realisierung des Entwurfs als Kostüm. Bei Hartz IV bekommt man wenigstens einen Euro in der Stunde!

Afroamerikanisch geht es diese Woche im Konzerthaus Dortmund zu. „Say Yes“ ist das Motto der neuen Produktion von The Harlem Gospel Singers & Band unter Mitwirkung ihrer Gründerin Queen Esther Marrow. Drei Tage lang schallt der immergrüne Appell für ein friedliches Miteinander und die unerschütterliche Hoffnung auf eine bessere Welt durch den teuren Musiktempel der Stadt. Im Recklinghäuser Festspielhaus ist gleich zu Beginn des Jahres Zirkus. Raoul Schoregges Chinesischer Nationalcircus steht traditionell für spektakuläre Artistik und fesselnde Exotik einer fremden Kultur. Er gastiert am Mittwoch auf dem Hügel.