...und sonst?:
Die Spaßgesellschaft ist am Ende, und wo sie noch zuckt, wird kräftig nachgetreten. Eine 33-jährige Berlinerin bekam das im US-Bundesstaat Virginia zu spüren: Als ihr Gepäck auf dem Flughafen durchsucht wurde, glaubte sie, den Sicherheitsbeamten eine Kostprobe preußischen Humors bieten zu müssen: „Die Bombe ist im anderen Koffer.“ Sehr witzig! Macht zwei Jahre Haft auf Bewährung. Ohne Pardon. Diese Probleme amerikanischer Flughafensheriffs hätte man in Berlin gerne: Nach Ansicht der Berlin Brandenburg Flughafen Holding stellt der Konkurs der belgischen Airline Sabena den Flughafen Tempelhof vor die Existenzfrage. Die Sabena sei Tempelhofs wichtigster Einzelkunde. Die Belgien-Connection habe im September mit 15.000 Passagieren über die Hälfte des Tempelhofer Auslandsverkehrs ausgemacht.
Verschlanken muss sich auch der Berliner Verlag. Das Mutterhaus von Berliner Zeitung und Kurier will sich angesichts der „drastisch verschlechterten Wirtschaftskonjunktur“ von 38 seiner 513 Mitarbeiter trennen. Laut Geschäftsführung „ein schmerzlicher Schritt“, aber „aufgrund der Erlössituation notwendig“.
Wenn alle baden gehen, ist es gut, Schwimmprofis in den Reihen der Polizei zu wissen. Ein solcher fischte einen 31-Jährigen kurz vor dem Ertrinken aus dem Landwehrkanal. Der Gerettete war gegen Mitternacht seinem des Schwimmens ebenfalls unkundigen Hund hinterhergesprungen. Rein zufällig, Fortuna sei Dank, hatte der Ordnungshüter bereits mehrere Schwimmmeisterschaften gewonnen. Auch der Hund überlebte. Happy End also, obwohl den beiden nun eine zünftige Grippe winkt. Nicht so glücklich, aber sehr professionell beendeten Hamburgs Innensenator Ronald B. Schill und die Abgeordnete Katrin Freund den weniger politischen Aspekt ihrer Beziehung. Man gehe „privat künftig getrennte Wege“, erklärte die gebürtige Chemnitzerin, das ändere aber nichts an ihrer Arbeit in der Schill-Partei. Eine Freund-Partei in Berlin bleibt also Zukunftsmusik, auch wenn die 34-Jährige, die wir gestern angesichts dieser Entwicklung etwas voreilig porträtierten, nun die Hauptstadt aufmischen will. Schade eigentlich. Sie wäre zum Frösteln schön gewesen, die Trauung auf der Aussichtsplattform des Französischen Doms, die heiratswilligen Paaren ab sofort auch im Winter offen steht. Für den „begehrten Termin“ 02. 02. 2002 sind laut Domverwaltung noch Termine frei.
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