überm strich:
Auf der Suche nach proeuropäischen Argumenten nennen EU-Befürworter die Freizügigkeit oft zuerst. Aber wie viele Menschen nutzen sie tatsächlich? Das Statistische Bundesamt hat nun anlässlich des Europatags am 9. Mai Daten dazu veröffentlicht: Demnach hatten im Jahr 2018 rund 900.000 Deutsche ihren Wohnsitz in einem anderen EU-Land. Das Lieblingsland der Deutschen: Österreich. Dort lebten 2018 rund 187.000 Deutsche. Tendenz steigend. Auf Platz 2 folgte das Vereinigte Königreich mit 156.000 im Jahr 2018. Falls das Vereinigte Königreich aus der EU austritt, muss aber der Aufenthaltsstatus der dort lebenden EU-Bürger neu geregelt werden. Bislang hat das Land trotz des anstehenden Brexits nichts an Attraktivität eingebüßt.
Auch Berlin ist ein beliebter Ort für Menschen aus ganz Europa. Wohl auch deshalb fühlte sich Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister, angehalten, sich zu Europa zu äußern. Anlässlich des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai sagte er: „Die Europäische Union war und ist die bleibende Antwort auf die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.“ Müller rief die Berliner auf, zur Europawahl zu gehen, und er positionierte sich gegen „nationalistische Abgrenzungen und populistische Versprechungen“.
Eine Positionierung gab es auch in Italien. Wenige Tage vor der Eröffnung der Kunstbiennale in Venedig am Samstag haben die Veranstaĺter dort ein Flüchtlingsboot aufgestellt. Nicht irgendein Boot, sondern eines, bei dessen Untergang im Mittelmeer im Jahr 2015 bis zu 900 Menschen ertrunken sind. Die rechtsextreme Partei Lega protestierte gegen die Aktion. Der Vorsitzende des Regionalparlaments von Venetien, Roberto Ciambetti, forderte laut der Tageszeitung La Repubblica, dass das Boot entfernt wird. Der überladene Kutter war im April 2015 auf dem Weg von Libyen nach Italien untergegangen. Die Installation des Schweizer Künstlers Christoph Büchel solle die Gewissen wachrütteln, sagte der Präsident der Biennale, Paolo Baratta.
Zuletzt: Kloppo (Jürgen Klopp) hat es geschafft! Mit seinem FC Liverpool hat er am Dienstagabend im eigenen Stadion 4:0 gegen den FC Barcelona gewonnen und damit das Finale der Champions League erreicht. Nicht nur das Spiel war ein Schmaus für den Fußballliebhaber. Nach dem Spiel tauschten Fans beider Mannschaften in freundschaftlicher Geste Schals aus, im Stadion liefen Lieder von den Beatles. Was für ein europäisches Fußballfest!
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen