piwik no script img

tragisch: verkümmerter gefährte

Wie zu erfahren ist, sei es um das Fahrrad des Aushilfsredakteurs traurig bestellt. Ein fröhlicher Geselle einst, der seine Freiheit, seine Ungebundenheit und das gemeinsame Streifen durch die Fluren zu genießen verstand. Jetzt wackle das Gefährt einsam auf dem Ständer im Hausflur, die einst so stolze Klingel nur noch matt funkelnd. Die Nahrungsaufnahme (Feinmechaniköl) von mitleidigen Hausbewohnern verweigere es, die Speichen seien in der letzten Woche immer dünner geworden. Nur ab und an deute es ein Scharren mit dem Vorderreifen an. Wie gerne wäre es von Sonne beschienen und ließe alles herrlich funkeln, was an ihm funkeln kann. Wie gerne würde es dem Aushilfsredakteur beim Schwimmen im Waldteich zuschauen und auf seine Sachen aufpassen. Wie gerne würde es ihm sogar Feuer geben, wenn der Aushilfsredakteur Rast und Ruh’ sucht im Biergarten. Eine vergeudete Existenz, so käme es sich vor. Auf einen Sonderangebot-Postwurfzettel habe sein welkes Profil einen Abschiedsgruß gedruckt. Den keiner lesen könne.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen