theaterparty : Wenn et Moni mit em Dany
Heiraten hat Konjunktur. Allein in Köln gaben sich im vergangenen Jahr 8.269 Paare das Ja-Wort. Bill Mockridge, bekannt aus der „Lindenstraße“ und als Gründer der Bonner Kabarett-Gruppe „Springmaus“, ist auf den Zug aufgesprungen und hat ein besonderes Event inszeniert – eine „Impro-Dinner-Dance-Show-Party“. Der Clou: Das Publikum spielt die Hochzeitsgesellschaft selbst. Schauspieler verkörpern nur den engsten Familien- und Freundeskreis und das Brautpaar: „et Moni“ aus Nippes und „der Dany“ aus Düsseldorf.
Da fangen die Probleme gemäß der rheinischen Natur schon an: Die Düsseldorfer High Snobiety – die Schulte-Backhaus-Dynastie – rückt an und trifft im Kölner Dom-Brauhaus auf den Nippeser Effelsberg-Clan. Die Düsseldorfer rümpfen die Nase, die Kölner benehmen sich daneben. Keine Überraschungen.
Die ganze Show läuft so ab, wie man sich eine Hochzeit eben vorstellt. Mit guten Seiten – einem schönen Brautpaar, einer Menge Gäste, reichlich zu essen und zu trinken, Musik, Darbietungen der Gäste – und schlechten Seiten: Der Eintritt kostet 45 Euro, die Verwandtschaft giftet sich an, das Essen ist nicht Nouvelle Cuisine, sondern kölsche Küche, die Getränke kosten extra und die Einlagen der Gäste sind fürchterlich peinlich oder – wie der „schwule Männerchor aus Nippes“ – langweilig.
Der Trick, der dem Publikum trotz der Klischeehaftigkeit der Charaktere eine gute Party beschert, liegt in der Äquidistanz gegenüber den Beleidigungen, die beide Seiten übereinander ausschütten. Als Gast ist man zwar entweder der Düsseldorfer oder der Nippeser Fraktion zugeteilt und muss auch ein bisschen mitklatschen und -lästern. Aber genau diese Oberflächlichkeit entspannt doch sehr im Vergleich zu einer echten Hochzeit.
In der Bonner Version des Stücks, das am 16. Juli Premiere hat, kommen „et Moni“ und ihre bucklige Verwandtschaft übrigens aus Endenich. Nur die Düsseldorfer, so Co-Produzent Klaus Pepper (Bonn), „die bleiben immer Düsseldorfer“.
SEBASTIAN SEDLMAYR
„Hochzeit auf Rheinisch“: Weitere Termine: 9. und 10. Juli, jeweils 20 Uhr, 11. Juli, 19 Uhr, Dom-Brauhaus, Alteburgerstr. 157, Köln, Tel. 0221/28 01 16. und 17. Juli, jeweils 20 Uhr, Theater im Ballsaal, Grongasse 9, Bonn, Tel. 0180/500 18 12