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Archiv-Artikel

terrorismus Reine Erklärungen reichen nicht aus

Die islamischen Organisationen in Deutschland distanzieren sich von den Terroranschlägen in London und verurteilen diese. Mit ihrem Glauben seien solche Aktionen nicht zu legitimieren. Auch nach den Anschlägen in New York und Madrid sowie dem Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh hatten die Organisationen in ihren Presseerklärungen deutlich gemacht, dass der Islam solche Attentate nicht rechtfertigt.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

In der deutschen Öffentlichkeit kommen die Distanzierungen kaum an. Stattdessen hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Islam und Terror doch irgendwie zusammengingen. Dafür ausschließlich die Medien in die Verantwortung zu nehmen, die die Presseerklärungen der islamischen Organisationen nach solchen Attentaten nur halbherzig veröffentlichen, ist eine bequeme Erklärung, die jedoch bei weitem nicht ausreicht.

Wenn Terroristen eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditieren und beleidigen, dann liegt es auch an ihr, diese Beleidigung zurückzuweisen und deutlich zu machen, dass Terrorakte nicht im Namen der Gläubigen geschehen. Eine Presseerklärung, die prompt dann veröffentlicht wird, wenn Terroristen wieder zugeschlagen haben, ist einfach zu wenig.

Die islamischen Verbände müssen ihre Öffentlichkeitsarbeit grundlegend überdenken, denn sie haben ein Kommunikationsproblem. Nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Ihre Ablehnung des Terrors wird von außen nur als halbherzig wahrgenommen, von innen aber nicht als Aufruf verstanden, aufklärend zu handeln. Wenn eine Religion jedoch in die moralische Geiselhaft von Verbrechern genommen wird, dann müssen alle Register der Aufklärung gezogen werden. Koste es, was es wolle.