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Archiv-Artikel

teichmüllers abtritt SPD aufgegeben

Der Austritt von Frank Teichmüller aus der SPD ist der traurige Höhepunkt einer Affäre, in der alle Seiten Fehler gemacht haben. Etwa der Bundestagsabgeordnete Niels Annen: Er hat nicht nur seinerzeit am Stuhl von Franz Müntefering gesägt, was ihm viele nie verziehen haben, er hat auch seinen Wählern versprochen, sein Studium zu beenden und musste dann kleinlaut zugeben, dass er es nicht schafft.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Annen wurde zur Lieblingszielscheibe des Boulevards gleich nach Calle von Bismarck – und ein leichtes Opfer für einen Polit-Karrieristen wie Danial Ilkhanipour. Der hat sein Stimmvieh zum Parteieintritt bewogen und sich erst danach zur Kandidatur für das Eimsbütteler Bundestagsmandat bekannt. Das mag kurzfristig sogar funktionieren. Aber wenn der Juso-Chef mehr will, als vier Jahre lang 9.000 Euro abzugreifen, wird er merken, dass es ohne Unterstützung aus der Partei nicht geht.

Nur weil viele Mitglieder sich nach den Grabenkämpfen der vergangenen Jahre in die innere Emigration zurückgezogen haben und schon längst nicht mehr zu Delegiertenwahlen erscheinen, kann eine Hand voll Jusos wichtige Positionen im Handstreich erobern. Teichmüllers Frust darüber ist verständlich. Mit seinem Parteiaustritt schlägt er sich allerdings auf die Seite derjenigen, die die SPD längst aufgegeben haben.