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tazberlinaleGeheimsache KoKo

Keine Skandale

Alle warten auf einen Fehler von Konsens-Kosslick (zärtlich: KoKo). Wir werden dem Sozi schon noch irgendwas anhängen. Berlinaleberichter sind immerhin als die härtesten Festivalkritiker der Welt gefürchtet. Bei einem Geheimtreffen in Peter Schwenkows (CDU) Adagio-Club im Keller des Berlinale-Palastes, die schwülstigste und lächerlichste Clubimitation Berlins, die sogar Münchnerinnen vertreibt, wurde der Fall Kosslick behandelt.

Kosslick wartet auf Freitag, in seinem Terminkalender „rot-dunkelrot“ (B.Z.) als Skandaltag eingetragen. Schon viermal hat er sich „Baader“ im Vorfeld angesehen, weil der Film über den untoten Andreas Baader irgendwie politisch sein könnte. Das wäre ja mal ein Ding. Es gab wohl welche im Berlinale-Auswahlgremium, die den Film lieber nicht zeigen wollten. Hui. Hoffen wir auf richtig durchgeknallte RAF-Verherrlichung durch Berliner Autonome. Auf Todesdrohungen gegen Schill und Schily. Hoffen wir das Schlimmste. Immerhin wird die Berlinale inzwischen vollständig vom Bund finanziert. Früher – noch bevor Kollege Kuhlbrodt seinen ersten Forum-Film verschlang – hätte man gefragt: Und was macht ihr, wenn die Nazis an die Regierung kommen?

Aber KoKo hofft umsonst auf den „final countdown“ im Innenministerium. Scheiß auf Skandale, nicht mal die Superveräppelung der Grünen Bastian und Kelly (Happiness is a warm gun), die einfach nicht tot gehen wollen, haut das Publikum um. Gelacht wird auch nicht. Wo sind denn die doofen Grünen? Also kein Skandal, nirgends: „Ich muss ihre Bildsprache loben“, qallt es nach der Vorführung aus einem Zuschauer. Geheim beschlossen wurde dann, „Kosslick, wir kriegen dich!“ ans Hyatt-Hotel zu sprayen.

ANDREAS BECKER

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