taz sachen: Schichtwechsel bei der taz
Normalerweise arbeitet Andreas Baumann, 53, in der Behindertenwerkstatt BWB in Berlin-Zehlendorf in der Poststelle. Dort verschickt er Schlüsselkarten und Dokumente für eine Firma, die Schlösser herstellt. Doch gestern war Schichtwechsel: Baumann tauschte seinen Arbeitsplatz für einen Tag mit unserer Kollegin Annabelle Seubert aus der Redaktion der taz. am wochenende.
Insgesamt fünf taz-MitarbeiterInnen arbeiteten einen Tag in verschiedenen Behindertenwerkstätten in Berlin mit, etwa in einer Werkstatt für Filzarbeiten oder in einer Töpferei. Im Austausch dafür kamen sechs Menschen mit Behinderung in die taz.
„Schichtwechsel“ fand 2017 zum ersten Mal in Berlin statt und soll von nun an regelmäßig wiederholt werden. Mehr als 80 Unternehmen beteiligen sich an dem Austausch, auch die Polizei und die Feuerwehr sind dabei. Das Projekt soll zu mehr Inklusion führen und Einblicke in den Arbeitsalltag anderer Betriebe vermitteln.
Baumann hat als Schüler ein Praktikum beim Eschborner Stadtspiegel gemacht – das ist allerdings schon 40 Jahre her. Dort arbeitete er in der Handsetzerei und setzte die Seiten mit Bleilettern. Den Tag in der taz fand Baumann „aufregend“. Überrascht hat ihn, wie hitzig in der Redaktionskonferenz diskutiert wird: „Hoffentlich nehmen die das nicht alles persönlich.“ Die Arbeit in der Wochenendredaktion fand er dagegen „harmonisch, fast familiär“.
Wäre Baumann 30 Jahre jünger, würde er sich gern bei der taz bewerben. Beim nächsten Schichtwechsel möchte er aber zur Kriminalpolizei. Kersten Augustin
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