taz nord-Sommerroman : Tetta Brinkema (1)
s ging eine einsame Frau über den Deich. Sie war hoch gewachsen und städtisch gekleidet; aber jetzt, vor dem rauen Atem des Wattenmeeres, trug sie ein dunkles Tuch um Kopf und Schultern geknüpft.
Ein Gang über den Seedeich bei hartem Wind bedeutet Kampf. Fest muss man die Füße in die glitschige, abgewetzte Grasnarbe der Deichkappe stemmen, den Oberkörper weit nach vorne beugen und sich jeden Schritt atemschwer erringen. Die Marschleute kennen das nicht anders.
Auch Tetta Brinkema, die einsame Frau auf dem Deich, kannte das. Dennoch war ihr Gesicht anders als das der Marschleute. Wohl stetig vorwärtsdrängend, aber es war etwas Starres darin: Sie ging wie unter einem dunklen Zwang.
Woher kam das?
Ja, das hatte seine Ursache. Nicht leichten Herzens hatte Tetta Brinkema sich zu diesem Gang entschlossen.
die Fortsetzung dieses gleichwohl geheimnisvollen wie heimatbezogenen Romans von Berend de Vries (1931) lesen Sie übermorgen auf Ihrer „Kultur Nord“