■ taz-intern: Sturzflug
Der Adler ist abgestürzt. Eine Anzeige der Firma „Adler Bekleidungswerk AG & Co. KG“ wird in der taz nicht erscheinen. Das beschloß gestern die Redaktionskonferenz. Die Adler–Anzeige suggerierte, daß als Folge der Anschläge der „Roten Zora“ die südkoreanischen Arbeiterinnen jetzt mit Arbeitslosigkeit rechnen müssen. „Wenn wir solchen Schwachsinn frei Haus geliefert und auch noch bezahlt kriegen, sollten wir die Anzeige auch bringen“, argumentierte unsere Asien–Redakteurin. Die Anzeige hätte der taz 3.250 Mark gebracht. Diese wollten sich viele nicht entgehen lassen, zumal unser Blatt finanziell weiterhin tuberkulös ist. Noch immer erhalten wir nur neun bis zehn Prozent unserer Einnahmen aus Anzeigenerlösen. Gegen einen Abdruck stand die Argumentation, die taz dürfe ihren (Anzeigen)Platz der perfiden Demagogie der Skandal–Firma Adler nicht zur Verfügung stellen, und die Anzeige habe die Grenzen des auch moralisch Tolerierbaren überschritten. Die Abstimmung endete im Patt, die Anzeige im Papierkorb. (siehe nebenstehende Dokumentation) -man–
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