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taz Panter Preis 2024 Unsere Nominierten – Eure Stimme!

Drei Mal abstimmen: Wählt ab 15. Mai euren Favoriten für den Panter Preis in Thüringen, Sachsen und Brandenburg!

Gegen Nazis? Das geht nur mit einer bunten Zivilgesellschaft Foto: Michael Matthey / dpa

Dieses Jahr vergibt die taz Panter Stiftung gleich drei Panter Preise (je 5.000 Euro) - in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, wo in diesem Jahr jeweils Landtagswahlen stattfinden. Die Leser:innen-Abstimmung über die Nominierten findet vom 15. Mai bis 9. Juni statt – unter der Webadresse: taz.de/panterwahl. Jede/r kann pro Bundesland eine Stimme abgeben! Gekürt wird je ein:e Preisträger:in pro Bundesland am 23. Juni in Erfurt (Thüringen), am 24. August in Chemnitz (Sachsen) und am 7. September in Cottbus (Brandenburg). Programm & Anmeldungen für die taz Panter Preisverleihungen (und die tagsüber laufenden taz Panter Foren): taz.de/panterforen. Weitere Infos unter taz.de/panterpreis.

Nominierte in Thüringen:

Bündnis #Nordhausen zusammen: Das überparteiliche Bündnis formte sich während der Oberbürgermeisterwahl im September 2023, um die drohende Wahl eines AfD-Kandidaten in der Stadt am Südrand des Harzes zu verhindern. Anfänglich bestand es aus rund 50 Bürger:innen, die sich für eine "wertebasierte Stadtgesellschaft" einsetzten.

Erster Erfolg: Ein AfD-Bürgermeister wurde verhindert Foto: Foto: Privat

Das übergeordnete Ziel ist es, die Demokratie zu verteidigen. Dazu werden verschiedene Ansätze wie Kurzfilme auf YouTube, Familien- und Kulturfeste, offene Briefe, Kundgebungen und Flyeraktionen genutzt, um Menschen anzusprechen, die sich politisch abgewandt haben oder unverstanden fühlen. Das Bündnis hat etwa 30 aktive Mitglieder – und ebenso viele Unterstützer:innen, die für Aktionen ansprechbar sind (Video zum Bündnis hier).

Netzwerk Polylux: Das Netzwerk kämpft seit 2018 gegen den Rechtsruck im Osten und unterstützt Projekte "mit antifaschistischer Haltung" im ländlichen Raum wie Nachbarschaftsinitiativen, linke Jugendzentren sowie feministische und antirassistische Gruppen, die sonst oft schwer Finanzierungen finden. Zwei Beispiele in Thüringen sind die Begegnungs- und Bildungsstätte Siebenhitze in Greiz oder das Kulturzentrum AK40 in Suhl.

Zwei von vielen: ein Netzwerk für den gesamten Osten Foto: Netzwerk Polylux

Neben finanzieller Unterstützung bietet das Netzwerk auch langfristige Begleitung durch Vernetzung und Austauschräume. Aktuell will Polylux mithilfe einer Öffentlichkeitskampagne bis zu den Landtagswahlen im September mehr Fördermitglieder gewinnen und die Situation kleiner Projekte im ländlichen Raum Ostdeutschlands bekannter machen (Video zum Netzwerk hier).

Kulturhaus Häselburg: Die Häselburg in Gera vereint Kunst, Kultur und soziokulturelle Aktivitäten in einem einzigartigen Zentrum. Das als Verein organisierte Haus bietet eine Vielzahl von Einrichtungen wie eine Jugendkunstschule, ein Medienbildungszentrum, eine Galerie, ein Lokalradio, Ateliers, eine Druckwerkstatt, Gästezimmer, Veranstaltungsräume und ein Café.

In der Häselburg gibt es auch Soli-Parties Foto: Almuth Denz

Der Verein veranstaltet Konzerte, Lesungen, Workshops und fördert den künstlerischen Nachwuchs. In der Häselburg ist Platz für interkulturelle Begegnungen, Angebote für Geflüchtete und Diskussionen über politische Fragen. Durch ihre Unabhängigkeit von kommunaler Förderung und dank privater Eigentümer bietet die Häselburg einen Schutzraum für Initiativen, die in der Region politisch immer stärker unter Druck geraten (Video zur Häselburg hier).

Nominierte in Sachsen:

Banda Comunale: Das Blaskapellen-Kollektiv kämpft seit über 20 Jahren, insbesondere in Sachsen, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus. Die Banda Comunale besteht aus Musiker:innen verschiedener Herkunftsländer, ein Großteil hat also selbst eine Einwanderungsgeschichte und ist vom Erstarken rechtsnationaler und rassistischer Bewegungen unmittelbar betroffen.

Ehrenamtlich: Mit Bläsern gegen Hass Foto: Banda Comunale

Seit 2017 führt das Kollektiv in Trägerschaft des Ausländerrat Dresden e.V. zudem musikpädagogische Projekte an sächsischen Schulen und Jugendzentren durch. In den vergangenen Monaten hat die Banda verstärkt Menschen in der Provinz unterstützt, die öffentlich gegen Rechtsextremismus auftreten und auf Demonstrationen in ganz Sachsen gespielt. "Alles erfolgt ehrenamtlich und ohne Honorar" (Video zur Banda hier).

Donata Porstmann, Omas gegen rechts: Seit langem setzt sich Donata Porstmann für unterschiedliche Belange des demokratischen Miteinanders in Döbeln in Mittelsachen ein – zuletzt kämpft sie vermehrt gegen Rechts. Sie organisiert unter anderem Demonstrationen und verknüpft Initiativen und Projekte miteinander.

Eine Oma, die nicht allein steht Foto: Privat

Donata Porstmann, die u.a. Mitglied im soziokulturellen Döbelner Zentrum Treibhaus e.V. ist, steht an vorderster Front, wenn es gegen das Erstarken der AfD in der Region geht. Sie stellt sich mutig vor die Kameras der Medienvertreter:innen – und hat in Döbeln eine Gruppe der Omas gegen Rechts gegründet, der inzwischen mehrere Dutzend Seniorinnen angehören "Was in Großstädten wenig aufsehen erregt, erfordert in Sachsen viel Mut", heißt es im Bewerbungs-Vorschlag (Video zu Donata Porstmann hier).

SISTERS: Das Empowermentprojekt richtet sich speziell an Mädchen und junge Frauen of Color mit Migrationshintergrund im ländlichen Raum Sachsens. Das Projekt schafft Weiterbildungsmöglichkeiten und Begegnungsräume, die zur Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Partizipation von Mädchen of Color beitragen - für eine Zielgruppe, die in Sachsen bisher nur wenig Beachtung findet.

Ein Projekt der Ermächtigung für junge Frauen of Color Foto: T. Capusneadu

Darüber hinaus erhöht das Projekt die Sichtbarkeit von Mädchen of Color und dient dem Abbau von Stereotypen und Diskriminierungen. SISTERS zielt damit auf die Schaffung von Rahmenbedingungen für ihre gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe. Das Sozialministerium Sachsen hat eine Weiterfinanzierung des Projekts im Januar allerdings abgesagt."Der Träger hat das Projekt aus Eigenmitteln weiter finanziert, um die Standorte und die Arbeit mit den Mädchen und junge Frauen aufrecht zu erhalten" (Video zu den SISTERS hier).

Calzone Rivoluzione – Pizza gegen Rechts: Das selbstorganisierte Küchenkollektiv aus Dresden bietet bei sozialen, politischen und kulturellen Veranstaltungen auf Spendenbasis vegane Pizza an. Sein Motto lautet: „Ohne Mampf kein Kampf!“ Das Kollektiv ist davon überzeugt, dass soziopolitischer Aktivismus für Klimagerechtigkeit, Weltoffenheit und gegen Rechts "nur durch Reproduktionsarbeit funktioniert".

Ohne Mampf kein Kampf: Pizza-Kollektiv für Weltoffenheit Foto: Privat

Seit 2020 versorgt Calzone Rivoluzione politisch Aktive mit gesundem und leckerem Essen. Angefangen als kleine Gruppe von Freund:innen auf Protest- und Aktionscamps, ist die gewachsen und befindet sich derzeit im Transformationsprozess zu einem ausgewachsenen Aktionsküchen-Kollektiv, das bis zu 5.000 Menschen versorgen kann. Calzone Rivoluzione liege besonders "die Unterstützung antifaschistischer, progressiver und emanzipativer Bewegungen in Ostdeutschland am Herzen" (Video zum Kollektiv hier).

Nominierte in Brandenburg

Sprachwanderungen: Die Von Merle Hilbk initiierten Sprachwanderungen bringen Einheimische und Ukrainer:innen zusammen, um ihre alte und neue Heimat zu erkunden und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Beeskower üben Schulrussisch oder erste Ukrainisch-Kenntnisse, während Ukrainer Deutsch aus Sprachkursen vertiefen. Unterwegs treffen sie Menschen, die mit der Geschichte der Region, von der Kollektivierung bis zum Strukturwandel in der Landwirtschaft, verbunden sind.

Gemeinschaftlich: Deutsch-ukrainischer Ausflug nach Lebus Foto: Merle Hilbk

Das komplett selbst finanzierte und organisierte Projekt hat eine Gemeinschaft in Ostbrandenburg geschaffen, die sonst selten zu finden ist. Trotz fehlender Medienpräsenz ist das Projekt seit 16 Monaten in Beeskow bekannt und vermittelt "ein Gefühl der Zugehörigkeit". Etwa 25 bis 30 Menschen nehmen monatlich an den Sprachwanderungen teil (Video zu den Sprachwanderungen hier).

Palanca e.V.: Seit 30 Jahren setzt sich der afrikanische Kulturverein für ein respektvolles Miteinander ein. Der Palanca e.V. ist ein regelmäßiger Treffpunkt für Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, Ländern und Religionen. Er ist zudem ein beliebter Treff für geflüchtete Menschen. Insbesondere für diese ist der Verein auch ein Ort gesellschaftlicher Mitwirkung.

Interkulturelle Bildung für ein besseres Miteinander Foto: P. Steppons

Die Besucher:innen kommen aus der Stadt Eberswalde sowie dem Landkreis Barnim. Das Ziel des afrikanischen Kulturvereins ist es, ein besseres Miteinander von Deutschen und Migrant:innen zu erreichen. "Beratung, Selbstorganisation, Netzwerkarbeit sowie interkulturelle Bildung" sind Hauptbestandteile der Arbeit des Palanca e.V. (Video zum Verein hier).

Verstehbahnhof: Der Verein havel:lab e.V. fördert vielfältige Projekte mit Schwerpunkt auf Bildung, Digitalisierung, Kunst und Kultur in Fürstenberg an der Havel. Was als kleiner Verein begann, ist zu einem "sozialen Ökosystem" mit über 50 ehrenamtlichen Aktiven gewachsen. Unterstützt werden Kreativität und Neugier, vor allem bei jungen Menschen, sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt.

Kunst und Kultur – vor allem für junge Menschen Foto: havel:lab e.V.

2017 begann das Projekt im Bahnhofsgebäude mit einer offenen Technikwerkstatt und Bildungsprojekten zur Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Heute werden drei weitere gemeinnützige Standorte betrieben: ein Kreativraum mit Druck- und Textilwerkstatt, ein Co-Learning Space für Kinder und Jugendliche, sowie ein Umsonstladen mit Beratungsstelle. Zusätzlich werden digitale Infrastrukturen wie z.B. ein soziales Netzwerk auf Open Source-Basis angeboten und ein bedingungsloser Netzzugang mit Solarenergie aufgebaut (Video zum Verstehbahnhof hier).

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Sponsor:innen!

Vielen Dank an unseren Hauptsponsor, die Elektrizitätswerke Schönau