taz🐾sachen: Paris, Brüssel, Warschau
Nach einer Reise mit der Außenministerin kommen in der Redaktion zuverlässig die Neider um die Ecke. Drei Tage Paris, Brüssel, Warschau mit Baerbock – war bestimmt toll? Eiffelturm steht noch? Wie waren les frites? Und wie hat sie sich so gegeben in Polen?
Ja, keine Ahnung. So glamourös, wie die Kolleg*innen sich das vorstellen, ist eine Mitreise im Pressetross nicht. Als „Nachlatscher“ bezeichnete Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung einmal die in Regierungsfliegern mitsitzenden Journalisten. Damit hat er es ganz gut getroffen: Nach der Landung geht es vom Rollfeld direkt in den Kleinbus der Presse. Der fährt in der Kolonne der Ministerin ganz hinten, zum Ministerium X, ins Ministerium Y, zwischendurch kurz zur Deutschen Botschaft. Zum Glück ist ein Keks-Buffet aufgebaut – bis die Ministerin mit ihren Terminen durch ist, kann es dauern. Zum Zeitvertreib schnorrt der Tross halbstündlich die Mitarbeiter*innen der Pressestelle an: Ob die Chefin am Abend vielleicht eine halbe Stunde für ein Hintergrundgespräch …?
Ab dem zweiten Tag wird es dann hart. Die halbe Nacht im teuren Delegationshotel wachgelegen (schlechtes Gewissen gegenüber der taz, die die feine Herberge bezahlt). Im Flieger trotzdem schon mal den Text vorgeschrieben. Tolles Stück. Leider passen nach der Pressekonferenz die Zitate nicht. Zurück in den Kleinbus. Laptop auf den Schoß. Der Fahrer bremst ab. Der Fahrer gibt Gas. Der Fahrer bremst ab. Da ist das Rollfeld. Der Text muss jetzt weg. Was gab es zum Frühstück? Wir werden es sehen. Tobias Schulze
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