taz🐾sachen: Schwarzschrift und Braille
Wie lebt ein blindes Ehepaar mit einem sehenden Kind? Manche taz-Leser:innen erinnern sich noch an die Kolumne „Blind mit Kind“ von Hannah Reuter. Über ein Jahr lang erzählte sie von ihrem Alltag mit der kleinen Tochter.
Wie stellt man kindliche Outfits aus rosa und grünen Kleidungsstücken mit Einhorn-Applikationen und Glitzerfäden zusammen? Die Tochter entwickelt schnell ihren eigenen Modegeschmack und die Mutter kann mit dem Farberkennungsgerät den Überblick behalten.
Die Eltern-Kind-Rollenverteilung zu wahren, ist ein wichtiges Thema für die promovierte Sprachwissenschaftlerin: Eltern helfen ihren Kindern – und nicht umgekehrt. Auch wenn eine sehende Dreijährige den freien Sitzplatz im Bus und das heruntergefallene Frühstücksmesser schneller findet als eine blinde Mutter. „Sie soll gerne helfen können, aber sie darf es nie müssen“, schrieb Reuter.
Samt ihrem blinden Ehemann und Kind fährt sie auch schon mal ans Meer in den Urlaub, assistenzfrei, wenn man von der immer präsenten Führhündin absieht. Wer als Sehende wissen will, welche Barrieren es im eigenen Kopf gibt über Blinde, kann von Reuter etwas lernen.
Die 18 Kolumnen in der taz hat Reuter um neun erweitert. Das Buch „Blind mit Kind“, 87 Seiten, ist in Schwarzschrift, also als klassisches Buch, im Verlag w_ orten & meer erschienen, sowie als Hörbuch. Eine Version in Braille-Schrift, also in Tastschrift, ist über die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg zu beziehen. Barbara Dribbusch
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