taz🐾sachen: Polizeigewalt dokumentieren
Gestern veröffentlichte die taz vier Protokolle von Menschen, die ihre Gewalterfahrungen auf der Berliner Demo gegen rassistische Polizeigewalt am Sonntag schilderten. Die Online-Version („Hör auf zu zappeln“) wurde schnell zum meistgelesenen Text auf taz.de, in zahlreichen Kommentaren äußerten Leser:innen ihre Betroffenheit, Anteilnahme und Wut. Einige stellten aber auch kritische Fragen an die taz. Die subjektiven Angaben der Betroffenen seien „nicht nur nicht überprüft“ worden, sondern ihre Veröffentlichung zeige „dass man selbst jegliches kritisches Denken dazu vermissen lässt.“, sagte ein User. Ein anderer fragte nach Erfahrungsberichten von Polizeibeamten.
Die Kontroverse begrüßen wir, denn sie wurde hart, aber fair geführt. Wie bei jeder Recherche haben wir vor der Veröffentlichung diskutiert, Fragen gestellt, Stellungnahmen bei der Polizei angefragt und das Bildmaterial eingehend geprüft. Das gehört zum journalistischen Handwerk.
Die taz ist auch ein Medium, das Menschen eine Plattform bietet, deren Sichtweise und Lebensrealität keine große Institution hinter sich weiß, von keiner mächtigen Lobby unterstützt wird oder die im medialen Raum im Übermaß vertreten sind. Polizeivertreter oder schwäbische Innenminister haben in der Regel weniger Probleme, im öffentlichen Diskurs durchzudringen als einzelne Demonstrierende. Wir werden an den geschilderten Fällen dran bleiben und ihre juristische Aufarbeitung beobachten: im Sinne einer nachhaltigen Berichterstattung.
Sunny Riedel
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen