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taz🐾sachenSprung über die andere Mauer

In den 1980er Jahren waren viele tazler täglich im Ostberliner Untergrund unterwegs. Wer in Kreuzberg wohnte, fuhr mit der U-Bahn ohne Zwischenhalt unterm „Osten“ durch in den Wedding, wo die taz damals produziert wurde. Auch überirdisch hatte Willy Brandts Entspannungspolitik die Mauer schon durchlässiger gemacht. Die deutsche Teilung war längst nicht mehr so strikt wie etwa in Korea, wo es bis dato keine Entspannungspolitik gegeben hatte.

Aktivist*innen aus Südkorea hatten deshalb im Frühsommer 1989 die kühne Idee, über den Umweg Ostberlin auch die Mauer zwischen den Koreas durchlässiger zu machen. Ostberlin hatte eine nordkoreanische Botschaft und eine Flugverbindung nach Pjöngjang. Doch Südkoreaner*innen, die „mehr Wiedervereinigung wagen“ wollten, verstießen mit ihren Nordkorea-Kontakten gegen das rigide und noch heute gültige Nationale Sicherheitsgesetz des Südens. Langjährige Haftstrafen drohten.

Trotzdem gelangte im Juli 1989 die südkoreanische Studentin Lim Su Kyung klandestin über Ostberlin nach Pjöngjang und kehrte als erste Zivilistin im August 1989 über die innerkoreanische Grenze bei Panmunjom in den Süden zurück. Sie wurde sofort verhaftet, doch hatte sie im Norden viel Aufmerksamkeit erregt und gezeigt, dass auch in Korea ein Sprung über die Mauer möglich war. Lims südkoreanische Helfer*Innen und Be­gleiter*innen aus dem damaligen Westberlin berichten am Donnerstag um 19 Uhr in der taz-Kantine von der damaligen Aktion und ihren Folgen. Sven Hansen

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