taz🐾sachen: Alarm stoppt den Botschafter
Es wirkte wie Scripted Reality. Erst vor ein paar Minuten hatte Israels Botschafter Jeremy Issacharoff über die Auswirkungen von stetigem Bombenalarm auf das tägliche Leben in seinem Heimatland gesprochen, da platzte in seinen gestrigen Redaktionsbesuch laut die Feuersirene.
In der taz geht man damit inzwischen routiniert um. Der erste Ton bewirkt ein kollektives Seufzen; Fehlalarm erleben wir gerade häufiger. Ein Teil der MitarbeiterInnen macht sich dennoch sofort auf, um sich vor dem Gebäude auf der Straße zu versammeln. Was nicht für besondere Disziplin spricht, sondern für größere Geräuschempfindlichkeit. Das Heulen erreicht in kürzester Zeit eine Art, die in den Ohren wehtut.
Auslöser dafür ist immer wieder die Küche der taz-Kantine. Wo gebraten wird, da raucht und schmaucht es. Gestern war es karamellisierender Zucker, auf den die Rauchsensoren so sensibel ansprangen. Geschäftsführer Andi Bull ist in den vergangenen Wochen Experte für Brandschutzsensoren geworden. Es sei nicht ungewöhnlich, dass der Alarm in neuen Gebäuden häufiger auslöse. Die Rauchmelder seien auch schon neu justiert worden, erzählt er. „Aber der Zuckerqualm war offenbar dann doch wieder zu dicht.“
Fehlalarm also, auch gestern. Der Besuch Issacharoffs konnte nach einigen Minuten weitergehen, nun unter den Sirenenklängen der Feuerwehr. Sie ist in Windeseile zur Stelle, auch diese – beruhigende – Erfahrung haben wir inzwischen gemacht. Und das war dann tatsächlich der einzige echte Fall von Scripted Reality am gestrigen Tag. Jörn Kabisch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen