taz🐾sachen: Ausstiegskohle und Feine Sahne
Jetzt also doch: Knapp eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und in Brandenburg hat die Bundesregierung milliardenschwere Hilfen für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen auf den Weg gebracht. Und jetzt soll es richtig schnell gehen. Bis zu 40 Milliarden Euro sollen bis 2038 fließen – sicher auch ein Versuch, die Ängste vor dem Strukturwandel zu zerstreuen, die die AfD sich bemüht zu schüren. (Seite 8)
Eine gute Autostunde südlich der Kohletagebauen in der Lausitz arbeitet auch VW am Öko-Strukturwandel: In Zwickau, zu DDR-Zeiten Wiege des Trabis, will der Konzern aus seiner schon bestehenden Fabrik nun die Wiege des E-Autos machen. Bis zu 330.000 Elektromobile will der Konzern in der südsächsischen Stadt bauen und in alle Welt exportieren. Anja Krüger hat sich die Hightech-Fabrik angeschaut. (Seite 4, 5)
Der mutmaßliche Mord an Daniel H. am Rand des Chemnitzer Stadtfests Ende August 2018 zog schwere Ausschreitungen von Rechtsextremisten nach sich. Am Sonntag wollen Nazis erneut durch Chemnitz marschieren, um an den Vorfall zu erinnern. Am Donnerstag nun sprach das Landgericht Chemnitz in Dresden einen Syrer wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Ein weiterer Verdächtiger ist auf der Flucht. Beobachter hatten wegen der Beweislage auch einen Freispruch für denkbar gehalten. Konrad Litschko hat die Urteilsverkündung beobachtet. (Seite 3)
Keine Krawalle gab es, als am Mittwochabend die linke Band Feine Sahne Fischfilet am Dresdner Elbufer spielte. Eine abstoßende Szene gab es trotzdem: Nazis hängten in der Nähe ein Transparent mit der Aufschrift „Was reimt sich auf Zyklon B? Feine Sahne Fischfilet“ auf. Der frühere Vorsitzende der AfD Sachsen und jetzige MdB Siegbert Droese kommentierte auf Facebook: „Dresden zeigt, wie’s geht“. Später schrieb er von „Missverständlichkeit“ und löschte den Beitrag.
Im kleinen Dorf Holkenberg zwischen Leipzig und Dresden hat Pia Stendera Thomas Helbig und Maria Doran getroffen. Die beiden haben dort eine Pleite gegangene Gaststätte wieder eröffnet und kämpfen nun um Kundschaft. Der aus dem Ort stammende Ex-Obstbauer Helbig sagt: „Das Gesellige, was man früher erlebt hat, ist weg.“ (Seite 6)
Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost
Christian Jakob
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