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taz🐾sachenAuch bei der taz wird gemerkelt

Von der Kanzlerin lernen, heißt letztlich seine Ruhe zu haben. Um Kritiker auf Abstand zu halten, empfiehlt sich die Taktik, Nörgler einfach in ihrem Saft schmoren zu lassen. Was in der großen Politik funktioniert, klappt auch in der kleinen taz.

Beinahe zeitgleich zum neuen Haus wurde hier ein Chattool namens Riot eingeführt (taz Sachen berichtete). Natürlich gab es auch über diese Neuerung einigen Streit und hie und da einen Boykott. Dann keimte eine Idee: Lasst sie (die da oben) uns doch mit ihren eigenen Waffen schlagen! Also richtete man den Chatroom „Was fehlt … im neuen Haus“ ein.

In den ersten Tagen wurde der Raum von Beschwerdelisten geflutet. Es fehlten Desinfektionsspray, Handtücher und warmes Wasser in den Klos. Wo war das Druckerpapier, wo Wandmagneten, wer hatte die Hoheit über die Schließfächer und wieso überhaupt? Im Ruheraum (wo ist der eigentlich?) fehlte die Liege.

So viele Fragen, die Stimmung ungehalten bis genervt. Allein, es rührte sich nichts. Die Verantwortlichen (wer waren die jetzt wieder?) befanden sich gar nicht in besagtem virtuellen Raum. Die Wutschreie verhallten ungehört, nichts passierte, außer dass sich Mitarbeiterinnen selbst Desinfektionsspray und Handtücher mitbrachten. Der Beschwerderaum wurde zum Wutraum und schließlich zum Leerraum.

Ein weiteres Merkel-Axiom lautet ja bekanntlich: Wenn das Volk doch mal richtig meutert, schließt man sich lieber stillschweigend an. Und das kann jetzt gern als Aufforderung verstanden werden. In beide Richtungen. Sunny Riedel

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