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taz🐾sachenOchs und Scheuer

Als 107 Lungenärzte angeführt von einem gewissen Dieter Köhler die EU-Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide attackierten, reagierte Verkehrsminister Andreas Scheuer flugs. Die Stellungnahme der Mediziner habe „noch mal Fakten“ eingebracht, sagte der CSU-Mann damals. „Von daher müssen wir schon mal wieder die Debatte vom Kopf auf die Füße stellen.“ Der EU-Kommission schrieb er, sie müsse die Grenzwerte überprüfen.

Dass nach und nach praktisch alle Koryphäen der Intervention von Köhler und Kollegen widersprachen, störte Scheuer nicht. Auch nicht, dass taz-Redakteur Malte Kreutzfeldt Köhler Rechenfehler nachwies, die dieser zunächst einräumte. Ein Minister operiert in einer Frage, die die Republik bewegt, mit ungeprüften Informationen, die sich als falsch erweisen – und kommt damit einfach so davon. Allerdings nicht überall: Denn nun watscht die EU-Kommission Scheuer in einem Brief ab – offensichtlich wird auch in Brüssel die taz gelesen: „Wir haben jedoch zur Kenntnis genommen, dass wichtige Berechnungen im Zusammenhang mit diesen Behauptungen in der Zwischenzeit als fehlerhaft erkannt worden sind“, schreiben die zuständigen EU-Kommissar*innen nach Berlin. Ausführlich hat die ZDF-Sendung „Die Anstalt“ Scheuer und Köhler durch den Kakao gezogen, in der ZDF-Mediathek nachzusehen. Dort wurden reihenweise Medien aufgezählt, die Köhlers Thesen nachbeteten: „Den deutschen Diesel seinen Lauf hält weder Ochs noch Fernsehen auf.“ Höchstens die taz. (löw)

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