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taz🐾sachenEine Recherche wird zum Film

Als im August vergangenen Jahres eine E-Mail von Mario Pfeifer im Posteingang der taz-Redakteurin Steffi Unsleber landete, konnte sie erst gar nicht glauben, was da stand. Er sei bildender Künstler, schrieb Pfeifer, und er wolle aus ihrer Recherche ein Kunstprojekt für die Berlin Biennale machen.

Steffi Unsleber hatte 2017 die Geschichte des Asylbewerbers Schabas Al-Aziz recherchiert, der im sächsischen Arnsdorf von Dorfbewohnern an einen Baum gefesselt worden war. Einige Tage vor Beginn des Prozesses fand man ihn tot in einem Wald. Die taz-Redakteurin wollte herausfinden, ob jemand so einen unbequemen Zeugen verschwinden ließ.

Mario Pfeifer, 1981 in Dresden geboren, beschäftigt sich schon seit Jahren mit der sächsischen Gesellschaft. Für eine Ausstellung sprach er mit neun Menschen aus Sachsen über Enttäuschung, Protest und Spaltung. Ihre Antworten stellte er ungeschnitten aus, der Film lief über neun Stunden. Als Folgeprojekt wollte er den Fall Schabas Al-Aziz verarbeiten.

Steffi Unsleber versorgte ihn mit ihren Notizen und vermittelte den Kontakt zu ihrem Übersetzer, der mit der Familie im Irak gesprochen hatte. Pfeifer kreierte daraus einen halb-dokumentarischen Film, in dem zwei Schauspieler den Fall präsentieren. Zehn Menschen, die selbst Fluchtbiografien haben, bewerten das Geschehen und verknüpfen es mit ihrem eigenen Leben.

Der Film läuft noch bis zum 9. September 2018 auf der Berlin Biennale – in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10.Mehr Infos unter: www.aboutnow.info (uns)

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