taz🐾 sachen: Neue Kämpfe um den Körper
Wäre dies eine Modezeitschrift aus den Neunzigern, müsste in der Titelzeile wohl das schrecklich schöne Wort „trendy“ stehen. Am 8. März färbt sich das taz-Rot in Ultraviolett. Eben jenes satte Lila – das sich aus den Druckfarben 75 Cyan, 81 Magenta, 15 Yellow, 2 Key zusammensetzt – ist die Farbe des Jahres 2018. Die Firma Pantone hat sie dazu erkoren. Dieser Werbegag würde uns nicht interessieren, stünde Lila nicht auch für den feministischen Befreiungskampf: die Mischung aus Rosa und Hellblau als Symbol für die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Nun spricht man seit einigen Jahren ja weniger von Geschlecht als von Gender. Die Unterscheidung zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und der Geschlechtsidentität (gender), also die Diskussion um die soziale Konstruktion von Geschlecht war ein Meilenstein der feministischen Philosophie.
Doch 2018 wird ein Jahr, in dem der feministische Kampf wieder auf den Körper zurückgeworfen wird. Wir stecken mitten in einer neuen Abtreibungsdebatte: Antifeminist*innen versuchen mit dem Paragrafen 219a die Arbeit von Abtreibungsärzt*innen systematisch zu behindern. In unserer Sonderausgabe zum Weltfrauentag am kommenden Donnerstag blicken wir deshalb genauer auf die Situation von Abtreibungsärzt*innen in Deutschland.
Und wir erkunden, wo sich die feministische Bewegung wieder mit anatomischen Fragen beschäftigen muss. Am 8. März geht es auf elf Sonderseiten um Abtreibung, Genitalien und Sex – in tiefem Violett. Amna Franzke
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