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taz🐾lageEin Leben ohne taz kantine ist möglich, aber sinnlos

In grauer Vorzeit, in ihren Anfangsjahren, erschien „zwischen den Jahren“ keine taz. Die Älteren unter uns können sich noch erinnern und bestätigen, dass das in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gewesen sein muss. Für eine Zeitung, die aus dem Geist der Selbstverwirklichung geboren wurde, war völlig klar, dass die Belegschaft in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr etwas „Me-Time“ braucht.

Das ging bis 1989 so, dem Jahr des Mauerfalls. Als in Rumänien der Langzeit-Herrscher Nicolae Ceau­șescu und seine Frau erschossen wurden und eine Übergangsregierung gebildet wurde, da erschien keine taz. Und die Redaktion saß auch zu Hause, als Václav Havel in Prag zum ersten Präsidenten der damaligen Tschechoslowakei gewählt wurde. Auch in Warschau und Berlin tat sich Historisches. Dass man in den dramatischen Tagen, in denen die Regimes im Ostblock endgültig kollabierten, nicht aktuell über die Ereignisse berichten und sie kommentieren konnte, empfand die Re­daktion dann doch als misslich. So entschied sie damals, dass die taz künftig auch „zwischen den Jahren“ erscheinen sollte. Eine weise Entscheidung, wie sich mehr als einmal zeigen sollte.

Die taz kantine aber bleibt „zwischen den Jahren“ geschlossen. Das bedeutet, dass die Redakteur*innen, die in dieser Zeit Dienst haben, hungrig durch die Flure streifen müssen – sofern sie nicht vorgesorgt und etwas von zu Hause mitgebracht haben oder sich in einer der umliegenden Imbissstuben versorgen. Andere laben sich an übrig gebliebenen Nikolaus-Tellern und Schokoladen-Tafeln. Es ist eine karge und entbehrungsreiche Zeit, dieses „zwischen den Jahren“ in der taz. (bax)

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