piwik no script img

taz🐾lage

Floskelalarm

Es ist ein tägliches Dilemma des journalistischen Handwerks: das Bemühen um bildhafte, vertraute Sprache, bei gleichzeitiger Vermeidung von Floskeln. Um den Kol­le­g*in­nen dabei Hilfestellung zu geben (Vorsicht: Sportmetapher; Anm. d. Red.), um zwischen dem einen und dem anderen zu unterscheiden, hat die taz für den internen Gebrauch eine Liste zu meidender Sprachklischees erstellt. Ein heißes Eisen (Anmerkung in der Liste: „dramatisch, aber klischeehaft“)! Denn der Teufel steckt im Detail („Allgemeinplatz, ohne Erkenntniswert“). Natürlich sollte man als gewissenhafte Re­dak­teu­r*in schiefe Sprachbilder geraderücken (Anmerkung d. Red.: hm, okay, das hält sich noch im Rahmen) und auch mal den Rotstift ansetzen („Euphemismus für Kürzungen – sprachlich leer“). Aber oft gehen vertraute Wortwahl auf der einen und Klischee auf der anderen Hand, ähm, nun ja: Hand in Hand („Floskelhafte Harmonie, unkonkret“). Zwar sollte mensch also nicht jeder Formulierung einfach so grünes Licht geben („Klischeehaft, verliert jede Wirkung durch ständige Wiederholung“). Aber wenn die Lage sich zuspitzt („Vage, häufig übertrieben“) und der Redak­tionsschluss naht, tickt die innere Sprachuhr anders. Die Stunde der Wahrheit („Theatralisch, aber ohne Substanz“) schlägt dann meist am nächsten Tag in der Blattkritik, wenn einem statt Lobes die tags zuvor durchgewunkenen Stil­blüten um die Ohren fliegen. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen