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taz🐾lage

Der mysteriöse Absatz 999

Tiiieeef einatmen – und noch mal ganz tiiieeef ausatmen. Eine Redakteurin stellt in der Morgenkonferenz am Mittwoch eine dieser ganz speziellen Fragen. Eine, bei der man gleich weiß: Das wird nicht einfach. Es geht ums Redaktionssystem. Und schlimmer noch – um ein Feature, das irgendwie unausgereift klingt. Die Weiseren in der Runde schalten innerlich sofort ab. Ein paar der Tapferen ruckeln auf ihren Stühlen, zücken den Notizblock. Sie wollen verstehen. Was hat es mit diesem mysteriösen „Absatz 999“ auf sich?

Da steht: „7494515 – Platzhalter (taz: Webelement Platzhalter)“. Klingt wie ein streng geheimer Code. Kann das bitte mal jemand für Normalsterbliche übersetzen? Die Produktentwicklung ist anwesend – Hoffnung keimt auf. Vielleicht …? „Also, das ist folgendermaßen: Wenn man das Webelement ‚Platzhalter‘ von Absatz 999 in den sichtbaren Bereich schiebt, erscheint ein Textkasten im Artikeltext.“ Aaaha. Aber – Moment: Woher kommt dieser Kasten eigentlich? Das Online-Ressort müsste das wissen, schließlich ist das ihr Ding.

Das antwortet: „Aaalso: Insofern in einem Schwerpunkt ein Webelement hinterlegt ist, erscheint es im Artikel an der Stelle des Platzhalters auf dem fiktiven Absatz 999. Den muss man dann noch auf einen realen Absatz setzen.“ Kurze Stille. Alle hoffen, jetzt sei es vorbei. Dann kommt die Frage, die alles entscheidet: „Und wer macht das?“ Pause. Antwort: „Zu kompliziert. Macht die Regie. Wird bald automatisiert. Vergesst alles, was ihr gerade gehört habt.“ Die Sitzung kann weitergehen. Absatz 999 bleibt vorerst … Magie. Raoul Spada

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