taz🐾lage:
Zumutungen und kollegiale Kekse
Von irgendwo her tönt gerade immer ein Husten durchs Großraumbüro: Erkältungszeit. Zum Glück haben wir Begriffe wie Exponentialfunktionen und Inzidenzen schnell vergessen: Corona ist derzeit, ein Glück, auch nur eine von vielen Unannehmlichkeiten eines nasskalten Dezembers.
Und doch: Er bleibt eben eine Zumutung, dieser Winter. Die Kollegin, die sich mit ihrer Abteilung um die Social-Media-Aktivitäten der taz kümmert, sitzt als einzige an der Tischinsel mit den vier PCs und spricht etwas gehetzt von den Schichten, die alle nicht besetzt werden könnten, und, ach ja: das Kind halbtags zu Hause, weil die Kita sich krankheitsbedingt ebenfalls in die Kurzarbeit verabschiedet hat. Man äußert einen anteilnehmenden Satz (ach ja, diese verdammte Kita-Zeit, man entsinne sich noch) und freut sich, dass die eigene Stimme hält (anders als letzte Woche).
Was wärmt da schöner das erkältete Herz als ein bisschen Solidarität unter Kolleg*innen: D. hinterlässt einen Karton Gebäck und ein paar Nüsse, bevor sie sich in die Weihnachtsfeiertage verabschiedet. Die morgendliche Blattkritik geht auch gemeinsam angesichts des drastischen Personalschwunds in dem Ressort, das eigentlich an der Reihe war. Auch diese Zeitung wird vollständig ausgefüllt erscheinen. Wir hoffen, Sie haben ähnliches Glück in Ihrem Betrieb. Vielleicht kennen Sie eine Kitaerzieherin. Schenken Sie Ihr einen Keks.
Anna Klöpper
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