taz🐾lage:
Mit den Waffen des Verstands
Grundsätzlich ist der gesunde Menschenverstand dem Frieden ja eher zugewandt: Was wäre die Welt ohne Waffen? Vermutlich eine bessere, aber man weiß es leider nicht so genau. Denn die Weltlage ist derzeit doch eher die, dass wir Sie täglich darüber informieren müssen, welcher Despot in welchem Winkel der Welt gerade drohend seine Panzerfaust hebt.
Mit gesundem Menschenverstand kommt man da mitunter nicht weit, da braucht es – Pazifist*in im Herzen hin oder her – ein bisschen Waffenverstand. Oder am besten beides. Und so erklärte ein Kollege neulich im hausinternen Mailverteiler, was man besser wissen sollte, wenn man kundig über den Weg zum Weltfrieden mitreden will. Es ging dabei um den jüngsten Nato-Gipfel in Washington vor zwei Wochen, von dem berichtet wurde, die USA wollten zwecks Abschreckung in Richtung Russland erstmals seit den 90er Jahren wieder Langstreckenwaffen auch in Deutschland stationieren.
Alles Unsinn, schrieb der kundige Kollege. Denn Langstreckenwaffen hätten per definitionem eine Reichweite von 3.500 bis 5.500 Kilometern. „Bei den Tomahawk-Marschflugkörpern, der Mehrzweckrakete SM-6 sowie den derzeit noch in der Testphase befindlichen Hyperschallraketen handelt es sich hingegen um Mittelstreckenwaffen“. Reichweite: 800 bis unter 3.500 Kilometer. Details für Waffeninteressierte? Langstreckenwaffe klingt brachialer, und mit Emotionen macht man Kriegspolitik. Der Autor veröffentlicht übrigens demnächst ein neues Buch, Thema: Irrwege des Pazifismus. Anna Klöpper
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