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taz🐾lage

Die bessere Schule

Wie linksalternativ ist das System Waldorf? Als Schülerin kurz vor dem Abitur muss ich – vor allem in Sachen Sexismus – sa­gen: nicht sonderlich. Geschlechtergerechtigkeit ist für viele Leh­re­r*in­nen ein Fremdwort, Gendern verweigern sich insbesondere ältere Lehrkräfte komplett. Das fängt schon bei der Lektüre an, etwa mit Parzival, in dem reihenweise Frauen vergewaltigt werden. Und nicht nur die Literatur, sondern auch deren Umgang ist ein Problem: Viele Leh­re­r*in­nen an meiner Berliner Waldorfschule verteidigen die alten Bücher, als wären es die eigenen Kinder. Und: Kein einziges ist von Frauen geschrieben.

Gerne wird dann als vermeint­liche Ausrede angeführt, dass die Inhalte nur „ein Produkt ihrer Zeit“ seien, aber der natürlich durchaus vorhandene Sexismus aus heutiger Sicht kritisch gesehen werden müsse – doch eine wirkliche offene Diskussion darüber findet dann nicht statt. Dafür ist nur wichtig, welche Männer wann welchen Krieg angefangen haben. Über die Geschichten und Errungenschaften von Frauen wird hingegen so gut wie nie gesprochen. Auch heute fangen noch immer irgendwelche Männer irgendwelche Kriege an – doch das kriegt man an der Waldorfschule nicht mit, es sei denn, man informiert sich selbst.

Als Schülerpraktikantin bei der taz habe ich das zum Glück anders erlebt. Die Redaktion setzt sich hier jeden Tag in offener Runde mit Kritik am eigenen Tun auseinander. Das Weltgeschehen steht im Fokus. Die meisten Führungspersonen sind zudem weiblich. Wenn jetzt auch noch mehr Frauen schreiben würden … So oder so: Ein Praktikum bei der taz kann ich empfehlen – besonders meinen Leh­re­r*in­nen. Aurelia Ovaska

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