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taz🐾lageIronie, Sarkasmus – und kein bisschen Kuchen

Kollegin S. wäre beinahe im Schneeanzug in die Redaktion gekommen. Warum, wusste sie auch nicht so genau, aber der Fotoredakteur wollte das so. Schließlich zeigt sich die Kollegin häufiger mal im Schneeanzug, allerdings nur in internen Videokonferenzen, in ihrer Wohnung, im Winter. Sie spart Heizenergie.

Die taz ist am Mittwoch 45 Jahre alt geworden. Und ist damit mitten in der Midlife-Crisis angekommen. Ein paar Re­dak­teu­r*in­nen legten die taz – und sich – für die Geburtstagsausgabe auf die Couch. Fotografiert werden sollten sie auch, was nicht alle begeisterte. Eine Kollegin wollte nicht mit Konfetti beworfen werden. Eine wünschte sich „weicheres Licht“ (die Text­re­dak­teu­r*in­nen rätselten, wie das aussehen sollte). Einer wollte vor dem Druck noch seinen Bauch digital verkleinern lassen – oder verpixeln.

Die Blattkritik zur Ausgabe übernahm am Mittwochmorgen eine Kollegin aus der Kultur. Bei Midlife-Crisis denke sie an Romane alter Männer, voll böser Ironie und Sarkasmus. Ob die taz-Texte daran heranreichen würden, habe sie sich vor der Lektüre gefragt. Jein, urteilte sie, am ehesten noch in den Beiträgen zu den Wechseljahren, wozu es gleich zwei in die Ausgabe geschafft hatten. Was aus ihrer Sicht fehlte: Ein Blick von außen auf die taz. Kommentar aus der Konferenz dazu: „Darauf kann ich gut verzichten.“

Der Rest des Mittwochs lief recht ungeburtstaglich ab. Man stritt über die Palästina-Berichterstattung im Blatt, man stritt über Kompetenzen bei Layout und Bildauswahl. Und man wartete vergeblich auf den Kuchen, um den die Regie (aka Online-Redaktion) freundlich und etwas versteckt im Teaser zum Online-Schwerpunkt gebeten hatte. Aber der kann auch am Donnerstag noch abgegeben werden. Oder am Freitag.

Johanna Treblin

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