szenenapplaus : Sieg des Spinats
In der Schlange vor der Kasse sagt ein braunhaariger Mann mit wettergegerbtem Gesicht zum blonden Jeansträger im Five-Pocket-Style: „Essen Sie den wegen der Erinnerungen an Ihre Kindheit?“ Mit Stieraugen zeigt er auf einen Klotz Spinat, der neben zwei Äpfeln per Laufband auf die Kassiererin zufährt. Kurzes Zögern seitens des Fünf-Taschen-Mannes, dann kontert der: „Haben Sie damit ‘nen Problem oder was?“ Aggressiv, in böser Vorahnung, baut sich Mr. Jeans vor dem einen Kopf kürzeren Braunhaarigen auf. „Nö“, erwidert der. „Spinat sollte man doch immer essen, früher. Wegen Eisen. Und jetzt hat sich rausgestellt: Da ist gar kein Eisen drin!“ – „Als Kind mochte ich das Zeug nicht. Deshalb muss ich es jetzt essen“, erklärt der blonde Jeansmann beschwichtigend. Der Wettergegerbte nickt: „Ach so. Ich musste das als Kind essen. Aber da kannst du dir ja jetzt ‘nen Ei drauf backen. Da ist dann mehr Eisen drin, als in der grünen Pampe da!“ Der Wettergegerbte hustet trocken und stellt dann seine drei Becher Vanillecreme mit Sahne, zwei Schachteln Cowboy-Zigaretten und sieben Kinder-Überraschungseier auf die Gummiraupe. „Mit den Eiern“, sagt der Wettergegerbte, „mit den Eiern erlebt man keine Überraschung. Da ist immer was drin!“ „Ein gespielter Witz oder was?!“ fragt der Blonde und haut dem Wettergegerbten eines der sieben Eier platt. Der Wettergegerbte schreit: „Ey, du...!“, der Jeansmann sagt: „Vielleicht ist da jetzt Spinat drin!“ Carsten Klook