surfbrett : Wissenslücke
Noch ein Lexikon online? Toll. Wer hat schon die neusten Bände zu Hause, und faule Menschen möchten keine dicken Schwarten wälzen. Also lassen sie sich die Abfrage per Klick was kosten, müssen sich die Verlage Holtzbrinck und Brockhaus bei der „Wissenschaftsplattform“ www.xipolis.net gedacht haben. Ziel waren ein abgespecktes Lexikon umsonst und Zugang zu Foren und redaktionellen Beiträgen. Wer mehr wissen will, muss zahlen, schließlich hat Qualität, was nicht umsonst ist.
Seit letzter Woche steht es im Netz, verspricht viel und hält wenig: Suchen lässt sich zwar im einbändigen Brockhaus, im Duden-Fremdwörterbuch und nach Anmeldung auch in Gesundheitslexika. Gefunden aber wird meist nur die erste Zeile der längeren Erklärung des Suchbegriffs. Und für was bezahlt werden soll und wie viel und wie die chaotische Navigation funktioniert, bleibt rätselhaft. Weder das Punktebezahlsystem noch die Preise sind ersichtlich. Das Highlight sind die unfreiwillig komischen Redaktionsbeiträge. Die beschäftigen ernsthaft mit den letzten Fragen oder verwursten lahmeTicker- und andere Meldungen, wie die Kürnoten der Eiskunstweltmeisterschaft in Nizza, Wissenswertes über das Eisbein oder wahllos ausgesuchte Zitate von Persönlichkeiten. Wirklich total informativ. In den Gesprächsforen unterhalten sich die Xipolis-Mitarbeiter übers Wetter und müssen genervte User beschwichtigen und vom Konzept überzeugen. Da haben sie viel zu tun.
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