südwester: Serenade
Der einfache, Bier trinkende Ministerpräsident aus Niedersachsen ist sich selbst treu geblieben. Für seine Tschingderassabum-Verabschiedung im Fackelschein wählte Stephan Weil keine rührselige Selbstbeweihräucherung wie einst Gerhard Schröder (Sinatras „My way“), aber auch nichts so subversiv-komisches wie Angela Merkel (Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“), sondern durchweg Musikstücke aus der Kategorie „Kannste nix mit falsch machen“. Das Bürgerlied, die Moorsoldaten und „Won’t forget these days“ von Fury in the Slaughterhouse – damit befindet man sich todsicher auf der richtigen Seite der Geschichte und der einfachen Seite der Rhythmuslehre. „Everybody’s so important and they all wanna cheat you“, heißt es bei den Furys außerdem. Vielleicht wird Weil den Politikbetrieb auch gar nicht so sehr vermissen.
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